Beim URBAN-II-Nachklapp sind wir drüber gestolpert: Der große Standortvorteil Dudweilers, die räumliche Nähe zur Saar-Uni, wird nicht effektiv genutzt. Dabei böten sich so viele Chancen für Vermieter, Gastronomen und Einzelhändler. Auch die Ansiedlung von Uni-StartUps könnte ein Thema sein.
Zehn Minuten zu Fuß durch den Wald – weiter ist es nicht von Dudweiler-Süd zum Uni-Gelände. Mit dem Bus geht es sogar noch schneller, und die fahren durchschnittlich alle 15 Minuten. Ideale Voraussetzungen also bereits jetzt, Dudweiler zum Dreh- und Angelpunkt des außeruniversitären Lebens zu machen. Denn die 17.000 Studenten an der Uni müssen ja irgendwo wohnen, einkaufen und weggehen.
Doch von dem Studenten-Flair merkt man in Dudweiler nicht viel. Während tagtäglich tausende junge, intelligente und gut ausgebildete Menschen den Campus bevölkern, altert Dudweiler, nur wenige hundert Meter entfernt, langsam vor sich hin. Wurde hier eine Chance verschlafen?
Erste Ansätze sind da
Gut, es gibt sie die Ansätze, die versuchen, die studentische Bevölkerung nach Dudweiler zu ziehen: Seien es die zwei Studentenwohnheime auf dem Guckelsberg und in der Bahnhofstraße, vereinzelte Privatwohnungen oder auch mancher Händler, der gezielt auf die akademische Kundschaft setzt: Im Kopiercenter Pirrot können Studenten zum Beispiel für vier Cent pro Blatt kopieren – und damit günstiger als an der Uni selbst. Und auch Buchhändler Alban Sunde ist froh um die Kundschaft vom Campus, ansonsten würde sich ein wirtschaftliches Überleben deutlich schwieriger gestalten.
Aber das war’s dann auch schon. Wo sind die Kultur-Angebote für Studenten? Wo die Sonderangebote bei Frisören oder anderen Dienstleistern, die andernorts selbstverständlich sind. Warum findet nicht einmal im Dudweiler Bürgerhaus eine Recruiting-Messe statt? Wie steht es um die Zusammenarbeit der Dudweiler Verwaltung und dem StartUp-Center zur Ansiedlung von studentischen Unternehmensgründungen?
Internet-Plattform wäre erster Schritt
Hier wird mit Sicherheit eine große Chance vertan. Oder gibt es etwa Anstrengungen in diese Richtung, aber es bekommt keiner mit, weil die Vermarktung und die zentrale Anlaufstelle fehlt? Insbesondere wenn man im Internet recherchiert, gewinnt man nicht den Eindruck, dass Dudweiler direkt vor der Haustür der Uni liegt, besonders attraktiv für Studenten wäre oder geschweige denn an Ihnen interessiert.
Dabei kommt knapp die Hälfte der Saar-Studenten von außerhalb zum Studieren ins Saarland. Für diese junge Generation dürfte gerade das Internet die erste Anlaufstelle für die Suche nach Wohnung und zukünftigem Lebensmittelpunkt sein. Hat man das bei URBAN II übersehen und sich zu sehr auf den neuen Wanderweg zum Brennenden Berg und dem Rinnsal am Dudoplatz konzentriert?
Schwierige Aufgabe, die sich auszahlen könnte
Ja, es ist wahrscheinlich eine Mammutaufgabe, alle Wohnungs- und Job-Angebote in Dudweiler für Studenten zu sammeln, mit den Einzelhändlern und Dienstleistern attraktive Aktionen zu vereinbaren und die Gastronomen auf die studentische Kundschaft einzuschwören. Vor allem, weil der Erfolg sich wahrscheinlich nicht direkt einstellt, sondern erst langfristig kommt.
Aber mit Blick auf die aktuelle Situation und auf das, was die Demographen prognostizieren, wäre jeder Versuch in diese Richtung die Mühen sicherlich wert.
Na ja, wenn die Verkehrsanbindung zur Stadt abends besser wäre, würden nicht alle im Nauwieser-Viertel wohnen. Aber nachdem nach 22h nur einmal in der Stunde ein Bus fährt, und das nur bis Mitternacht oder so… Aber bis die Saartallinien die Situation für Studenten verbessern, dauert’s noch. Wie gut die Verbindungen zur Uni allgemein sind (nicht nur ab Dudweiler) zeigt, wieviel Autos um dem Campus im Parkverbot parken!