Sie ist losgetreten – die Debatte über die Zukunft des Dudweiler Freibades. Konnte vor drei Jahren eine Schließung noch abgewendet werden, dürfte es dieses Mal ein ungleich härterer Kampf werden. Umso wichtiger ist es, tragfähige, akzeptable und bezahlbare Lösungen zu finden. Wir hätten da ein paar Vorschläge …
Das Beispiel “Sonderstatus” hat gezeigt, dass die Stadt langsam aber sicher ernst macht mit ihren Sparbemühungen. Nach Jahren der stetig aufflammenden Debatte über die Teilautonomie unseres Stadtbezirkes hatte der Stadtrat Ende Januar endgültig Konsequenzen gezogen und die Aufhebung beschlossen. Und es ist davon auszugehen, dass die Stadt auch beim Thema Bäder aufgrund des stetig steigenden Spardrucks konsequenter vorgehen wird. Zumal das Dudweiler Bad – nach Recherchen des SR – die ungünstigste Kostenstruktur hat. Danach wird jeder Besucher mit neun Euro bezuschusst.
Doch anders als bei der Diskussion über Verwaltungsstrukturen geht es bei den Bädern um ein Thema, dass ein Großteil der Bevölkerung direkt betrifft – und deshalb sollte möglichst ergebnisoffen und ohne Tabus nach Lösungen und Alternativen gesucht werden. Das hat Sportdezernent Harald Schindel auch im aktuellen bericht bekräftigt: Ein Gutachten zu haben heiße nicht, es auch direkt umzusetzen. Zudem hat er die Vergabe des Gutachtens an den privaten Betreiber des Calypsobades verteidigt. Das Unternehmen sei eines von nur zwei oder drei im gesamten Bundesgebiet, die überhaupt in der Lage seien, eine solche Expertise zu erstellen.
Vor der öffentlichen Diskussion haben wir mal ein paar Lösungsmöglichkeiten durchgespielt:
Variante 1: Schließung – aber bessere Anbindung an benachbarte Bäder
Aktuell ist das Dudweiler Bad für einen Großteil der Bevölkerung ohne Alternative – u.a. weil die Verkehrsanbindung an benachbarte Freibäder, sei es nach Quierschied, nach St. Ingbert oder zum Schwarzenbergbad zu schlecht ist. Sulzbach hat es aber vorgemacht, wie solch ein Problem gelöst werden kann: Mit einem Schwimmbadbus, der nun regelmäßig Badegäste von Sulzbach nach Quierschied kutschiert. Allerdings darf nicht vergessen werden: Auch ein solcher Shuttleservice kostet. Wenn die dabei entstehenden Kosten nicht deutlich unter dem angestrebten Einsparbetrag durch die Schließung liegen, ist es keine akzeptable Lösung.
Variante 2: Kostenminimierung durch Eigenleistung
Auch in anderen Teilen Deutschlands kämpfen Bürger und Vereine um ihre Bäder. Erfolg damit haben zum Beispiel die Neustädter mit ihrem Waldbad: Mitglieder des Fördervereins haben bei Sanierungsarbeiten geholfen und Garten- und Verschönerungsarbeiten übernommen. Insgesamt wurden nach Angaben des Vereins 2.000 Arbeitsstunden geleistet, zum Beispiel 20.500 Pflastersteine herausgenommen, aufgestapelt und wieder eingebaut, rund 700 m² Rollrasen verlegt und gegossen und zahlreiche Pflanzen gespendet und eingepflanzt. Das Bad wurde damit vor der Schließung bewahrt.
Variante 3: Sponsoring
Beim Totobad, bzw. Schwarzenbergbad – übrigens ein Geschenk von Saartoto aus den 50er Jahren an die Stadt – unterstützen bereits einige Sponsoren die Aktivitäten des Fördervereins. Auch andere Städte machen es vor, wie durch Sponsoren der Erhalt der Bäder gesichert werden konnte – beispielsweise in Mannheim. Ein Schwimmverein, der Pächter eines Hallenbades war, konnte einen Sponsoren an Land ziehen, der bereit war, einen sechsstelligen Betrag zu investieren. Und die Berliner Bäder-Betriebe vermarkten sogar offensiv ihre Bäder und stellen die Vorteile für den Werbekunden in den Vordergrund. Dazu zählen das hohe Besucheraufkommen, eine anspruchsvolle Klientel mit hoher Konsumbereitschaft, hohe Kontaktqualität durch die lange Verweildauer der Besucher oder auch eine nachhaltige Werbewirkung durch die entspannte, stressfreie Atmosphäre.
Und wäre es wirklich ein großes Problem, wenn die Dudweilerer künftig ins Sparkassenbad schwimmen gingen, um dort auf die Werbetafeln von Energie SaarLorLux oder Energis zu schauen – dafür aber ihr Bad erhalten könnten. Sicherlich – mit der Vermarktung nur eines Bades wäre der hohe Fehlbetrag bei der Bäderunterhaltung nicht auszugleichen. Wenn aber alle städtischen Bäder im gesamten vermarktet würden, gäbe es sicherlich Potential.
Variante 4: Umbau Dudobad
Eine weitere Alternative – zunächst aber mit einer hohen Startinvestition verbunden – wäre, das Freibad zu schließen und aus dem Dudobad ein Kombibad zu machen. Das Dudobad liegt verkehrsgünstig, als Kombibad wäre es unabhängig von der Wetterlage nutzbar und Platz im Umfeld gibt es eigentlich auch (wenn die Verkehrsführung geändert wird, und die Anlagen rund um Minigolfplatz zur Freibadfläche umfunktioniert werden würden.)
Auch mit Blick auf die Kommunalwahl 2014 sollten die verantwortlichen Parteien im Stadtrat nichts unversucht lassen, eine solch wichtige Einrichtung wie ein Schwimmbad auch vor Ort halten zu können – beziehungsweise eine wirklich brauchbare Alternative auf den Weg zu bringen.
http://www.neustadt-waldbad.de/index.php?id=34
http://www.berlinerbaederbetriebe.de/226.html