Klimapolitik – Der BUND kritisiert die Rekordemissionen an CO2 durch Bauwerkstoffe in Saarbrücken

(Pressemitteilung) „Beton ist keine Lösung“                           

Dazu erklärt die BUND Ortsgruppe Saarbrücken im Landesverband Saarland e.V.:
>> 40% beträgt der Anteil des Bauens am Klimawandel – im deutschen Durchschnitt. In Saarbrücken dürfte er noch höher liegen. Vor Allem Beton und Zement, die in Saarbrücken immer wieder als Baustoffe genehmigt werden, sind in ihrer Herstellung enorm energieintensiv und damit klimaschädlich. Andere Städte – auch im Saarland – sind in den Bemühungen ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren bereits erheblich weiter.

Die Klimawende am Bau läuft vor allem über nachhaltige Baustoffe wie Holz, Lehm und Naturdämmstoffe – weg vom Öl, weg vom Zement, weg vom Beton. „Denn Beton ist keine klimafreundliche Lösung“, so Karsten Bach, Experte für nachhaltiges Bauen beim BUND Saarbrücken.

Auch einige saarländische Gemeinden haben sich bereits auf den Weg gemacht, ihre „Klimawende am Bau“ einzuleiten : In St. Ingbert, Saarlouis, Merzig, Nohfelden, Nalbach und anderen Orten wurden und werden entsprechende Baumaßnahmen nachhaltig geplant und realisiert.

Traurig ist dabei, dass gerade die Landeshauptstadt hier in 2023 eine unrühmliche Ausnahme darstellt – in Saarbrücken werden aktuell allein durch die Verwendung zementhaltiger Baustoffe und Beton erneut Hunderttausende von Tonnen an vermeidbaren CO2-Emissionen unumkehrbar in die Atmosphäre abgegeben! Eine Last, die unsere nachfolgenden Generationen mühsam in den Griff bekommen muss.

Allein mit dem Neubau „Am Schanzenberg“, dem ehemaligen Messegelände entstehen gerade 125 000 m² Geschoßflächen mit Beton und Zement – dieses Bauverfahren wurde besonders schnell genehmigt.

Das schnell nicht immer gut ist, liegt auf der Hand. Weitere aktuelle Bauten in Saarbrücken wie die neue Polizeiverwaltung in der Mainzer Straße, die neuen Hotel-Hochhäuser in der Saarbrücker City sowie dem Neubau der HWK-Erweiterung in der Hohenzollernstraße, dem Neubau „Großherzog-Friedrich-Höfe“ in der Kernstadt oder dem Bauprojekt Am Füllengarten entstanden alle in konventioneller, klimaschädigender  Zement-/Betonbauweise.
Doch noch ist nicht Alles verloren. Hier könnte man zumindest nachsteuern und die CO2-Mengen an anderer Stelle kompensieren, zum Beispiel durch den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien, denn der BUND ist natürlich für sinnvolle Bauprojekte und freut sich auch über gute Arbeitsbedingungen für Polizei, Institutionen und Bildungsorte in der Stadt – nur nachhaltig sollten sie jetzt auch werden.  

Das es auch anders geht, zeigt das GREEN CAMPUS Projekt der Peter Gross Bau GmbH in St. Ingbert : mit einem Holz-Hybrid-Bau (ca. 5000 m² Geschoßfläche) unter Nutzung seriell vorgefertigter Holzbauelemente wird nicht nur Bauzeit eingespart, sondern es werden dort auch ca. 2000 to CO2 weniger emittiert als für einen konventionellen Bau vollständig aus Beton/Zement. Zudem ist das gesamte Gebäude emissionsfrei beheizt und im Sommer gekühlt.

Die Entscheidung darüber, was gebaut wird und wie gebaut wird, fällt im Saarbrücker Stadtrat sowie in den Vorberatungen des Ausschusses für Freiraum, Bau und Stadtplanung der LHS Saarbrücken.

Hier müsste man also ansetzen, um dem in 2019 vom Stadtrat festgestellten Klimanotstand gerecht zu werden. Tut man aber bisher nicht, wie der BUND kritisiert. Der BUND fordert, daß für jede Baumaßnahme , die dort beraten wird, es zukünftig auch einen CO2-Ausgleich geben muss oder noch besser direkt eine CO2-Vermeidung im Vorfeld.
Neu hinzugekommen sind die Vorgaben des seit Juli 2023 in Kraft getretenen saarländischen Klimaschutzgesetzes. 55 Prozent der CO2 Emissionen sollen bis 2030 saarlandweit eingespart werden und da muss die Landeshauptstadt jetzt voran gehen.  

Der BUND Saarbrücken fordert daher den Saarbrücker Stadtrat, den Bauausschuss und die zuständigen Planungsbehörden auf, 2024 zum Jahr der Klimawende im Bauwesen in Saarbrücken zu machen und endlich verbindliche ökologische Vorgaben in den Bebauungsplänen und Bauvorhaben aufzunehmen. Die saarländische LBO (Landesbauordnung) lässt diese schon heute in sehr weitgehendem Umfang zu.

Diese Forderung entspricht auch der neuen Nachhaltigkeitsstrategie der LHS Saarbrücken die am 6.2.2024 im Saarbrücker Stadtrat beschlossen werden soll.

Alle neu zu planenden Gewerbe- und Siedlungsbauprojekte in Saarbrücken müssen ab sofort den Erfordernissen an klimafreundliches Bauen unter maximaler Vermeidung klimaschädlicher Treibhausgasemissionen geplant und realisiert werden, sowie dies in anderen saarländischen Gemeinden und Städten längst umgesetzt wird.

Fakten:
Eine Tonne Beton emittiert schon in der Phase seiner Herstellung 680 kg CO2 (Quelle : Verband Deutscher Zementwerke VDZ) . Bis der Beton auf der Baustelle und verarbeitet ist, kann von 800 kg CO2 je Tonne ausgegangen werden. Dabei sind bezahlbare und klimaschonende Alternativen längst Realität !

Einladung:
Der BUND Saarbrücken organisiert gemeinsam mit dem saarländischen Ministerium für Bauen und der Architektenkammer des Saarlandes ein Bauforum zum nachhaltigen Bauen am 20.02.24 im SZ-Forum Saarbrücken.

Dort werden Expertinnen Vorträge zu klimafreundlichem Bauen halten und auch mit den BesucherInnen diskutieren.

Am 13. März bietet der BUND eine Busexkursion nach St. Ingbert zum geplanten Helmholtz-Institut an und dem neuen Holz-Parkhaus in Kaiserslautern sowie  dem Besuch eines Holzbaustoff-Werkes.
Interessenten zu beiden Veranstaltungen können sich bei der Landesgeschäftsstelle des BUND melden unter Tel.: 0681 – 813700 oder dazu anmelden unter info@bund-saar.de <<

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