Bis ins Alter beweglich bleiben – Mobia will die Nutzung der Busse und Saarbahnen für ältere Menschen erleichtern

15 Mobilitätslotsen sind ab 12. März 2012 in Saarbrücken unterwegs (Foto: Pressefoto)

(Pressemitteilung) Mobilitätslotsen werden künftig an Bus- und Saarbahnhaltestellen der Saarbahn GmbH mobilitätseingeschränkten Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen bzw. Umsteigen helfen. Ihre Tätigkeit ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Mobia – Mobil bis ins Alter“.

Mit zunehmendem Alter sind Menschen im öffentlichen Personennahverkehr oft benachteiligt. Der Zustand der Haltestellen, das Ein- und Aussteigen, aber auch unübersichtliche Fahrkartensortimente, die zudem an komplizierten Fahrscheinautomaten angeboten werden, verringern die Bereitschaft die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

15 Mobilitätslotsen sind ab 12. März 2012 in Saarbrücken unterwegs (Foto: Pressefoto)
15 Mobilitätslotsen sind ab 12. März 2012 in Saarbrücken unterwegs (Foto: Pressefoto)

Das Projekt „Mobia – Mobil bis ins Alter“ will durch den Einsatz von Mobilitätslotsen und einer altersgerechten Informations- und Kommunikationstechnik helfen, Barrieren bei der Nutzung von Bussen und Saarbahnen in Saarbrücken zu überwinden. Gemeinsam mit ihren Partnern, der Firma B2M Software AG aus Karlsruhe, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) aus Saarbrücken, dem Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) aus Saarbrücken und dem Zentrum für Bildung und Beruf gGmbH (ZBB) aus Saarbrücken, will die Saarbahn GmbH als Projektkoordinator dieses Projekt in den nächsten drei Jahren entwickeln und umsetzen.

Mobilitätshelfer stehen an ausgewählten Haltestellen bereit.

15 Mobilitätslotsen sind ab 12. März 2012 in Saarbrücken unterwegs. Sie sind Mitarbeiter des ZBB und werden für die Dauer des Projektes aus Mitteln der Bürgerarbeit finanziert. Sie sind montags bis freitags von 9:00 bis 15:00 Uhr an folgenden Haltestellen im Einsatz: Hauptbahnhof, Johanneskirche, Römerkastell, Bahnhof Brebach, Burbacher Markt, Pariser Platz/St.Paulus und Dudweiler Dudoplatz. Sie verfügen über eine einheitliche Dienstkleidung und einen Ausweis, der sie als „Mobia-Mitarbeiter“ kenntlich macht.

Die Mobilitätslotsen sind von ZBB in Zusammenarbeit mit der Saarbahn GmbH umfassend auf ihre neue Aufgabe vorbereitet worden. Neben der Vermittlung der notwendigen Tarif-, Strecken- und Fahrplankenntnisse, umfasste die Vorbereitung eine Kommunikationsschulung, eine Erste-Hilfe-Ausbildung und eine Schulung für den Umgang mit mobilitätseingeschränkten Personen. Zu den vorläufigen Aufgaben der Mobilitätslotsen gehört die Hilfestellung beim Ein- und Aussteigen bzw. Umsteigen, Unterstützung bei der Orientierung an den Haltestellen, Erteilung von Fahrplan- und Tarifauskünfte und Hilfestellung bei der Bedienung der Fahrscheinautomaten.

Eine Umfrage wird die Bedürfnisse der älteren Fahrgäste ermitteln.

Im Laufe des Projektes soll die Tätigkeit noch stärker den Bedürfnissen und Wünschen mobilitätseingeschränkter Fahrgäste angepasst werden. Zu diesem Zweck führt das iso-Institut in den nächsten Wochen eine Befragung von Kunden der Saarbahn GmbH durch.

Die Entwicklung einer entsprechenden Informationstechnik soll Barrieren abbauen.

Neben einer weiteren Anpassung der Tätigkeit der Mobilitätslotsen geht es im Projekt Mobia auch um die Entwicklung einer möglichen Informations- und Kommunikationsplattform, über die Informationen rund um den ÖPNV in Saarbrücken (Fahrplan in Echtzeit, Tarif etc.) vermittelt und eine direkte Kommunikation mit den Mobilitätslotsen sichergestellt werden sollen.

Die Informations- und Kommunikationsplattform wird voraussichtlich bis Mitte des Jahres von B2M und dem DFKI entwickelt. Ab Herbst soll der Einsatz der Technik, unterstützt durch die Mobilitätslotsen, in einem Feldversuch getestet werden. Zu diesem Zweck sucht die Saarbahn GmbH Personen, die sich in den nächsten Jahren an dem Feldversuch beteiligen. Auf Basis der Erfahrungen der Testpersonen, werden Technik und Dienstleistung bedarfsorientiert weiterentwickelt.

Durch ein Gesamtkonzept soll die Mobilität der älteren Fahrgäste erhalten oder sogar verbessert werden.

Das Ziel von Mobia besteht demnach darin, bereits erprobte und bewährte technische Komponenten und Dienstleistungen zu einem Gesamtkonzept zusammenzufassen und dessen Funktionsfähigkeit unter den Alltagsbedingungen von Seniorinnen und Senioren zu erproben. Damit soll ermöglicht werden, dass Menschen bis ins Alter ihre eigene Mobilität selbst bestimmen können. Wirtschaftliches Ziel ist die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells, das zu einer Akzeptanz- und Einnahmesteigerung im ÖPNV führen und zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnen soll. Mobia ist Teil eines bundesweiten Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Insgesamt werden hier deutschlandweit 14 Projekte zum Thema „ Mobil bis ins hohe Alter“ gefördert. Sie sind Bestandteil des Zukunftsprojektes „Auch im Alter ein selbstständiges Leben führen“ und damit ein weiterer Schritt zur Umsetzung der Forschungsagenda der Bundesregierung für den demographischen Wandel. Dafür stellt das Ministerium 20 Mio. € zur Verfügung. Das Saarbrücker Projekt Mobia wird mit rd. 1,3 Mio. € gefördert. Der Gesamtaufwand des Projektes beläuft sich auf rd. 2,4 Mio. €.

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