Evangelischer Kirchenkreis Saar-Ost: Partnerschaftsbesuch aus Butare in Ruanda/Zentralafrika
Über den Besuch berichtet Rüdiger Burkart aus Herrensohr:
“Der Kirchenkreis Saar-Ost unterhält seit dem Jahr 1985 eine Partnerschaft mit der Anglikanischen Kirche – Diözese Butare in Ruanda. Dieses kleine Land, das im Jahr 1994 durch einen Bürgerkrieg und einen Genozid erschüttert wurde, gehört zu den ärmsten der Erde. Eines der größten Probleme sind die schulische Ausbildung und die Berufsausbildung. Bei deren Bewältigung unterstützt der Kirchenkreis die Partner. Beim Bau einer Berufsschule mit nunmehr 6 Fachrichtungen und der Einrichtung eines Kindergartens wurde finanzielle Unterstützung gewährt. Im Rahmen eines Patenschafts-Programmes für mittellose Schüler und Schülerinnen wird aktuell 215 Jugendlichen der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht (seit 1996: ca. 4.000 SchülerInnen).
Nun weilte in der Zeit vom 26. Oktober 2019 bis 3. Npvember 2019 eine fünfköpfige Delegation der Partner in unserem Kirchenkreis. Grund des Besuches war die Verlängerung des Partnerschaftsvertrages, der durch die Synode im Herbst vergangenen Jahres um weitere 5 Jahre verlängert worden war. Bei diesem Zusammentreffen sollte über die weitere Entwicklung der Patenschaft beraten werden und die Verantwortlichen wollten sich besser kennen lernen – eine Partnerschaft lebt von persönlichen Begegnungen.
Die Delegation setzte sich zusammen wie folgt: Bischof Nathan Gasatura, seine Ehefrau Florence als Vertreterin der Frauenhilfe, Pastor Lambert Kalisa (Sekretär der Diözese), Pastor Jean Baptiste Havugimana (Direktor der Sekundarschule in Gikonko) und die Psychologin Jeanne Nyirakamana (Diözesankoordinatorin für Trauma-Heilung und für Beratung). …
Foto: Dr. Dirk Luckhardt
Der zuständige Arbeitskreis hatte ein Besuchsprogramm erarbeitet, das den Partnern vom Schwarzen Kontinent einen Eindruck von unserer Lebensweise, Kultur, Geschichte und den Sozialeinrichtungen der evangelischen Kirche vermitteln sollte. Dementsprechend wurden der evangelische Kindergarten in Dudweiler-Süd, die Theodor-Heuss-Grundschule in Herrensohr sowie das Gymnasium am Steinwald besucht. Eine Einladung ins Saarländischen Kultus- und Bildungsministerium, wo Staatssekretär Benedyczuk ein ausführliches Gespräch mit den Gästen führte, rundete die Beschäftigung mit dieser Thematik ab. Daneben gehörte auch eine Besichtigung des Klinikums Winterberg dazu, um den Gästen die Möglichkeiten einer ärztlichen Versorgung in Deutschland zu demonstrieren. Diese Führung durch den ärztlichen Direktor, Dr. Braun, beeindruckte durch die vorgefundene Ausstattung mit modernsten Instrumenten und auch durch die Möglichkeiten der Behandlungsmaßnahmen. Bei einem Besuch im Haus der Diakonie wurde die Delegation dann mit den verschiedensten sozialen Problemen in unserem Land konfrontiert; es wurden aber auch die Breite der Hilfsangebote aufgezeigt.
Das Besuchsprogramm beinhaltete aber auch die Beschäftigung mit der Geschichte unserer Region. Ein Besuch auf den „Spicherer Höhen“ diente als Beispiel der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich; eine Besichtigung des Gestapolagers „Neue Bremm“ mit Ausführungen des Zeitzeugen Horst Bernard führte zu einem Rückblick auf die NS-Zeit. Anhand einer Führung in Neunkirchen und dem alten Hüttenareal konnten die Veränderungen an der Saar in Bezug auf die Beendigung des Kohlebergbaus und der Schließung vieler Eisenhütten verdeutlicht werden.
Einen Eindruck von dem Reiz unserer Region erhielten unsere afrikanischen Gäste durch eine Fahrt ins nördliche Saarland mit einer Besteigung des Schaumbergturmes und der Besichtigung einiger schöner Plätze und Gebäude in Saarbrücken bei einer Stadtführung. Die Begegnung der Vertreter unserer beiden Kirchen wurde sodann am 2. 11. in der Kreuzkirche Herrensohr mit einem lebendigen Partnerschafts-Gottesdienst beendet. Die Gottesdienstbesucher erhielten durch ruandische Gesänge und auch einen traditionellen Tanz einen Eindruck davon, wie in Afrika Gottesdienste gefeiert werden.
Im Juli kommenden Jahres wird dann eine Reisegruppe nach Ruanda fliegen, um die Schönheit dieses Landes kennen zu lernen und um die Fortschritte der gemeinsamen Projekte zu begutachten. Weitere Informationen zur Partnerschaft gibt es im Internet: www.kirchenkreissaarostbutare.de”