Saarbrücken soll schöner werden – sprich sauberer, zumindest in der Innenstadt. Die Landeshauptstadt hat den Graffitis den Kampf angesagt und schießt mit 400.000 Euro aus vollen Rohren. Geld, das wohlgemerkt an anderer Stelle eingespart werden muss, wie sowohl Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer als auch Rathauschefin Charlotte Britz selbst ausdrücklich betonten: “Das muss jedem klar sein, der öffentlich ein Vorgehen gegen die Schmierereien fordert”, sagte Britz bei der Vorstellung des Programms.
Nur 87.000 Euro von zwei Millionen abgerufen
Dieses ausdrückliche Betonen der hohen Kosten klingt nicht so, als sei die Oberbürgermeisterin wirklich von den Plänen überzeugt – und das erklärt vielleicht auch, warum sich Saarbrücken vor drei Jahren, als das Land den Graffitikampf mit zwei Millionen Euro aus Landesmitteln unterstützen wollte, die Stadt nur zögerlich zugriff. Gerade einmal 87.000 Euro dieser Fördermittel hatte die Stadt damals in Anspruch genommen. Heute gibt es selbstverständlich kein Geld mehr – das Projekt ist ausgelaufen.
Im Rahmen des Konjunkturpaketes wollte das Land mit dem Zusatzprogramm “Nanosafe – Graffitischutz” Investitionen zum Aufbringen nanobasierter Beschichtungsmaterialien an öffentlichen Gebäuden bezuschussen. Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, habe die GMS als Gebäudeeigentümer damals “nach sorgfältigen Untersuchungen” entschieden, vor allem Gebäude in Brennpunkten mit nicht streichfähiger Außenhaut auszuwählen und die neue Technologie an verschiedenen Oberflächen zu testen. Bei streichfähiger Außenhaut sei ein einfaches Überstreichen in der Regel günstiger, so der Sprecher.
Ergebnis offenbar “zufriedenstellend” – dennoch kein weiterer Einsatz
Für insgesamt 120.000 Euro wurde die Nanobeschichtung an sechs Objekten aufgebracht. Rund 87.000,- Euro davon wurden aus dem Fördertopf bezahlt. Das Ergebnis sei bisher zufriedenstellend, die Reinigung erfolge nun im Rahmen der Graffitientfernung durch Hausmeister und durch SSG.
Wenn das Ergebnis so zufriedenstellend ist, bleibt die Frage, warum nicht gleich mehr Objekte beschichtet wurden, was die spätere Reinigung ja erleichtern sollte. Im Topf wäre noch genug Geld gewesen – rund 1,25 Millionen waren nicht abgerufen worden, wie der Landesrechnungshof angemerkt hatte.