8. November: Welttag für Kinder krebskranker Eltern – Wenn Eltern an Krebs erkranken: Kinder brauchen besonderen Halt und Unterstützung

(Pressemitteilung) Das Projekt Regenbogen der Saarländischen Krebsgesellschaft e.V.

Krebs ist eine „Familiendiagnose“. Wenn Mama oder Papa an Krebs erkrankt, durchleben Kinder und Jugendliche genau wie ihre Eltern eine sehr schwierige Zeit. Die Diagnose bedeutet für die ganze Familie einen tiefen Einschnitt in ihr gewohntes Leben und den gesamten Alltag.

Mit Kindern über Krebs sprechen

Kinder merken sofort, wenn etwas nicht stimmt und sich alle um sie herum anders verhalten.  Sie spüren, dass Mama oder Papa oft traurig und angespannt sind, dass sie plötzlich viel Zeit beim Arzt oder im Krankenhaus verbringen.  Und dass Mama plötzlich die Haare ausfallen.

Die kindliche Fantasie ist je nach Alter sehr ausgeprägt und lebhaft. Das kann zum Problem werden kann, wenn Eltern zum Beispiel versuchen, ihr Kind zu schützen, indem sie zunächst nicht mit ihm über die Erkrankung sprechen. Im schlimmsten Fall suchen Kinder unbewusst die Ursache oder gar die Schuld für die Veränderungen in ihrem Umfeld bei sich selbst. Und meist sprechen sie nicht von sich aus darüber, sondern ziehen sich zurück.

Deshalb ist es wichtig, mit Kindern offen und altersgerecht über die Krankheit und ihre Folgen zu sprechen. „Es ist besser für Kinder, etwas Schlimmes zu wissen, als etwas Schlimmes zu ahnen.“ so Doris Schwarz-Fedrow, psychoonkologische Beraterin bei der Saarländischen Krebsgesellschaft.

Viele Kinder übernehmen in dieser schwierigen Situation mehr Verantwortung. Gleichzeitig kämpfen sie mit Ängsten und erleben oft intensive Gefühle wie Traurigkeit, Wut oder Ohnmacht. Diese Emotionen können sie häufig nur schwer ausdrücken oder verarbeiten. Oft fühlen sie sich allein gelassen und spüren sie die Unsicherheiten der Eltern im Hinblick auf den Verlauf der Erkrankung und machen sich viele eigene Gedanken dazu.

Gerade in solchen Momenten benötigen die betroffenen Kinder besondere Unterstützung, Verständnis und einen geschützten Raum, um ihre Gefühle zu verarbeiten und darüber zu sprechen. Beratungsstellen, Gesprächsgruppen und spezialisierte Kinder- und Jugendtherapien können hierbei eine wertvolle Hilfe sein. Auch Freizeitangebote spielen eine wichtige Rolle, um den Kindern ein Stück Normalität und Freude zurückzugeben.

50.000 Kinder sind pro Jahr von der Krebsdiagnose eines Elternteils betroffen

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts werden jedes Jahr über 50.000 Kinder neu mit der Situation konfrontiert, dass ein Elternteil an Krebs erkrankt. Seit 2015 wird am 8. November jährlich der Welttag für Kinder krebskranker Eltern begangen, um auf die besondere Lage der Kinder aufmerksam zu machen. Ziel dieses Aktionstages ist es, bestehende Unterstützungsangebote sichtbar zu machen und eine offene, kindgerechte Kommunikation innerhalb der Familie zu fördern.

Das Projekt Regenbiogen für Kinder krebskranker Eltern

Mit dem Projekt Regenbogen bietet das Team der Saarländischen Krebsgesellschaft e.V. ein spezielles Programm für Kinder krebskranker Eltern, das die ganze Familie bei der Bewältigung einer Krebserkrankung unterstützt.

In der persönlichen Beratung für Eltern gibt es Tipps und Hilfestellung, wie man mit den Kindern altersgerecht über die Erkrankung sprechen kann. Auch praktische Themen, wie Fragen zur Kinderbetreuung, Haushaltshilfe, Reha-Maßnahmen etc. finden hier Platz.

In den eigenen Sprechstunden für Kinder und Jugendliche haben die Kleinen die Möglichkeit, ganz offen über aufkommende Fragen, Sorgen und Probleme zu sprechen – ob allein mit den Psychoonkolog*innen oder mit Mama und Papa zusammen.

Ein besonderes Highlight im Projekt Regenbogen ist die monatliche „Auszeit vom Krebs“: Hier können Familien gemeinsam mit anderen, die in einer ähnlichen Situation sind wie sie, tolle Dinge erleben. Sie sehen, dass sie mit ihrer Situation nicht allein sind, haben positive Erlebnisse und kehren gestärkt in den Alltag zurück. Dazu gehören besondere Momente wie das Austoben beim Bowling, ein Nachmittag auf dem Bauernhof, eine Schnitzeljagd, das Zeichnen von Comics oder das fröhliche Backen im Advent.

Bereits hunderte Kinder und ihr Familien konnten im Laufe der letzten Jahre begleitet werden. Alle Angebote sind für Betroffene und Angehörige kostenfrei, Termine können kurzfristig und unbürokratisch vereinbart werden.

Das Projekt Regenbogen finanziert sich durch Spenden und freiwillige Zuschüsse ermöglicht, u.a. durch den eigens gegründeten Förderverein Regenbogen für Kinder krebskranker Eltern e. V. – ein gemeinsames Engagement von Unternehmen und Privatpersonen. Alle Informationen zum Projekt Regenbogen und zum Förderverein: www.projekt-regenbogen.de

Saarländische Krebsgesellschaft e.V.

Die Saarländische Krebsgesellschaft setzt sich seit Jahren für die umfassende Unterstützung von Krebspatient*innen und ihren Familien ein. Neben psychoonkologischer und sozialrechtlicher Beratung ist auch die Krebsprävention ein zentraler Bestandteil der Arbeit. Mit dem Ziel, Krebsprävention aktiv in saarländische Betriebe und Gemeinden zu tragen, bietet die Organisation Vorträge an, die über Risikofaktoren aufklären und Möglichkeiten der Gesundheitsförderung aufzeigen.

Weitere Informationen zur Arbeit der Saarländischen Krebsgesellschaft finden Sie unter: E-Mail: info@krebsgesellschaft-saar.de

WEB: www.krebsgesellschaft-saar.de

Kontakt für Betroffene und Informationen unter Saarländische Krebsgesellschaft e.V., Bruchwiesenstr. 15, 66111 Saarbrücken, Telefon: 0681 / 309 88-100

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