Nachruf für Uta Merkle

(Nachruf) „Unverzagt und selbstbestimmt im Leben wie beim Abschiednehmen“

Am 24. Februar 2024 ist Uta Merkle nach einer schweren Erkrankung ruhig eingeschlafen.

Die Entscheidung, keine weiteren Behandlungen mehr zuzulassen, traf sie selbst. Wer sie kannte, weiß wie wichtig es ihr war, autonom, frei, selbstbestimmt zu sein. Uta war ein ganz außergewöhnlicher Mensch, so wie man ihn nur einmal in seinem Leben trifft. Für sie war es vor allem die Beziehung der Freundschaft, die sie mit den Menschen verband, die ihr nahe und lieb waren. Sie war ein sehr zuverlässiger Mensch – für wen sie da war, der konnte auf sie rechnen.

Zu ihrem Leben ein paar Daten:

Uta Merkle wurde am 18. Oktober 1947 in Völklingen geboren. Sie war nach der Schule Angestellte bei der Kreissparkasse Saarbrücken. Neben dem Beruf dort, ging sie zusätzlich auf das Abendgymnasium. Sie wollte Abitur machen, Lehrerin werden und wählte das Lehramt mit den Fächern Französisch und Sozialkunde. Und das setzte sie um: Sie machte ihre Examina und absolvierte den Referendardienst. Da sie zu dieser Zeit keine Anstellung als Lehrerin fand, wurde sie später Referentin im Präsidialbüro der Universität.

Hier an der Universität fand sie schließlich die Aufgaben, die ihren Fähigkeiten, ihrem Organisationstalent und ihrer Kreativität entsprachen, vor allem auch in der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer. Sie organisierte in leitender Funktion Messen und koordinierte viele Aktivitäten. Und ein ganz besonderes Projekt war das Starterzentrum für Studenten mit Startup-Ideen, an dessen Entwurf sie 1995 beteiligt war. Das war Pionierarbeit und wurde deutschlandweit zum Vorbild.

Sie hat dann die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer und die Wissens- und Technologietransfer GmbH zusammen mit ihrem sehr guten Freund Wolfgang Lorenz jahrelang geleitet und auf diese Weise vielen Existenzgründern Hilfestellung.

Ganz wichtig und denkwürdig war das Projekt, das sie zusammen mit ihrer Freundin Gisela entwarf und von 1989 bis zum Jahr 2000 ehrenamtlich leitete:

Das Sommertheater in der Alten Cristallerie in Wadgassen.

Drei Monate gab es in dem ehemaligen Fabrikgebäude ein vielseitiges Programm mit Musicals, Schauspielen und Konzerten. Die beiden engagierten Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum für diese Sommerzeit. Die allererste Aufführung war das Musical „Piaf“, unter anderem mit dem sehr passenden Titel „Je ne regrette rien“ – „Ich bereue nichts“.

In den letzten Jahren engagierte sie sich, auf dem Wackenberg, in dem Sozialprojekt PÄDSAK, und gab Deutschkurse für Frauen und Nachhilfe für Kinder. Es entsprach so ganz ihrer Art, bei Problemen nicht nur zu reden, sondern etwas zu tun, sich zu engagieren und Menschen auf dem Weg in ein eigenes erfülltes Leben zu helfen. Und wenn die Frauen nicht kommen konnten, weil dann ihre Kinder allein waren, dann brachten sie die Kinder eben mit – das war so eine typische, kreative Problemlösung bei ihr.

Utas Offenheit und Beweglichkeit im Denken und Fühlen, ihre Ideen und ihre Kreativität, werden all den Freunden und Bekannten, immer in liebevoller Erinnerung bleiben.

Nachtrag der Autorin:

“Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.” (Erich Kästner)

Dieses Zitat habe ich Uta zu ihrer Verabschiedungsfeier anlässlich ihres Ruhestands im Februar 2014 geschrieben. Vorher hatte ich 2013 bei ihr und Wolfgang Lorenz, eine Berufsausbildung zur Veranstaltungskauffrau in der Wissens- und Technologietransfer GmbH an der Universität des Saarlandes abgeschlossen. Das Zitat zeigt, was sie damals für mich war und geblieben ist, auch bei vielen Treffen nach dem Abschluss: Ein Vorbild, eine Mentorin auf meinem Lebensweg und immer auch eine Freundin, die mir mit Rat und Tat sowie viel Humor zur Seite stand. Ich werde Uta nie vergessen.


Textauszüge des Nachrufs stammen aus der Trauerrede für Uta Merkle.

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