(Pressemitteilung) Projektgruppe von Thunis e. V. interpretiert Max Frisch modern
Aufführungen: Fr, 10.05.24, 19 Uhr
So, 12.05.24, 18 Uhr
Do, 16.05.24, 18:30 Uhr
im Theatersaal der Mensa der Universität des Saarlandes, Gebäude D 4.1
Dazu wird mitgeteilt:
> Eine Projektgruppe von Thunis e. V., dem deutschsprachigen Theaterverein der Universität
des Saarlandes, beschäftigt sich in der aktuellen Saison mit “Biedermann und die
Brandstifter” von Max Frisch. Das 1958 erschienene Drama des Schweizer Autors erfreut
sich bis heute sowohl als Schulstoff, wie auch auf den Theaterbühnen großer Beliebtheit. Es
handelt vom wohlhabenden, gut situierten Gottlieb Biedermann und seiner Frau Babette. Die
wohlgeordnete, heile Welt der Biedermanns beginnt zu bröckeln, als eines Tages ein
Unbekannter vor der Haustür steht, der um Obdach bittet. Biedermann hat bereits von den
Brandstiftern gehört, die seit einiger Zeit in der Stadt ihr Unwesen treiben und sich als
Hausierer getarnt auf Dachböden einnisten, um später die Häuser niederzubrennen.
Biedermann ist vorsichtig, aber der Hausierer überrumpelt ihn, schmeichelt ihm, trickst ihn
aus und so lässt Biedermann ihn erst mal herein. Aus einem werden schnell zwei Hausierer,
die keine Anstalten machen, wieder zu verschwinden…
Max Frisch verfasste “Biedermann und die Brandstifter” im Angesicht zahlreicher
Machtergreifungen durch extremistische Bewegungen im jüngeren 20. Jahrhundert. Das
prototypische Geschehen, die typisierten Rollen und fehlenden zeitgeschichtlichen
Referenzen machen das Drama zu einer eindrucksvollen Mustervorlage für das Erstarken
jeglicher extremistischer Kräfte in demokratischen Gesellschaften. Mit “Biedermann und die
Brandstifter” thematisiert Frisch die Verantwortung der bürgerlichen Gesellschaft und stellt
die bis heute allgegenwärtige Frage nach der Wehrhaftigkeit der Demokratie.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Aktualität haben sich die Mitglieder von Thunis dem ebenso
beklemmenden wie absurden und komischen Text angenommen. Seit Oktober vergangenen
Jahres arbeiten die 14 Projektmitglieder unter der Regie von Magnus Cunow an der
Inszenierung. Dabei wurde das teilweise etwas eingestaubt anmutende Stück modernisiert
und an die gesellschaftlichen Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts angepasst. Eine
Besonderheit der Inszenierung ergibt sich aus der Tatsache, dass Frisch neben den Figuren
einen Sprechchor vorsah, dem eine kommentierende, mahnende und beobachtende Rolle
zukommt. Parallel zur Rollen- und Szenenarbeit der Figuren übten sich insofern die sechs
Mitglieder des Sprechchores unter Leitung von Isi Heinrich in rhythmischen, chorischen
Sprechen und Bewegen.
Wie Chor und Figuren in einer Inszenierung verschmelzen, was die Biedermanns gegen die
Brandstifter unternehmen und was das alles mit uns heute zu tun hat, das erlebt ihr am 10.,
- und 16. Mai im Theatersaal der Universität des Saarlandes!<<