Saarlutogenese – Gesund und aktiv die Pandemie überwinden

(Pressemitteilung) Universitäts-Forschungsprojekt ruft zur Teilnahme auf

Ein Team um Saarländerin Prof. Dr. Vanessa Mertins, bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Vechta und der Universität des Saarlandes, bietet über 1.000 Menschen im Saarland die Möglichkeit, den Alltag gesünder und aktiver zu gestalten und dabei einen wertvollen Beitrag zur verhaltensökonomischen Forschung zu leisten.

„Saarlutogenese“ – so heißt das Projekt, das in Kürze im gesamten Saarland starten und über 365 Tage laufen wird. Hinter dem Kunstwort verbirgt sich zum einen der Hinweis auf unsere Region, zum anderen der Begriff ‚Salutogenese‘, abgeleitet von lateinisch salus ‚Gesundheit‘, ‚Wohlbefinden‘. Die beteiligten Wissenschaftler möchten die Faktoren und dynamischen Wechselwirkungen untersuchen, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen. Die beteiligten Forscher sind jedoch keine Mediziner oder Sportwissenschaftler, wie man mutmaßen könnte, sondern Verhaltensökonomen und Statistiker. Dabei ist es das Ansinnen der Wissenschaftler, die intrinsische Motivation der Teilnehmer beispielsweise durch gezielte Ansprachen, finanzielle Anreize oder kleine Geschenke zu fördern und Zusammenhänge aufzudecken.

Die Leiterin des Forschungsprojektes, Prof. Dr. Mertins, erklärt: „In einem Vorläuferprojekt gemeinsam mit der IKK Südwest konnten wir bereits wertvolle Erkenntnisse gewinnen, welche Faktoren begünstigend sind und unter welchen Bedingungen Menschen weniger motiviert sind, ihre Gesundheitsziele zu verfolgen.“ Dabei weiß man schon seit Langem: Viele setzen sich Ziele und glauben fest an die Umsetzbarkeit, aber warum die einen es dann schaffen und andere nicht, ist nach wie vor eine Blackbox. „Wir versuchen diese Blackbox zu öffnen und mit Hilfe großer Datenmengen und fortgeschrittener statistischer Methoden die optimalen Bedingungen für Menschen mit verschiedenen soziodemografischen Merkmalen wie Alter oder Geschlecht, Vorerfahrungen und Präferenzen zu ermitteln“ so Mertins weiter.

Der Forschungsgruppenleiter PD Dr. Stefan Klößner, langjähriger Mitarbeiter an der Saar-Uni und nun an der Uni Vechta beschäftigt, ergänzt: „Im Saarland haben wir viele schöne Gegenden und Wanderwege, einige davon sind sogar Premium-Wanderwege. Die Möglichkeit zu Bewegung und Erholung im Grünen liegt also quasi vor unserer Haustür.“. 

Das komplexe Forschungsprojekt wird mit Mitteln der VolkswagenStiftung finanziert, welche die Projektleiterin Prof. Dr. Mertins vor über 3 Jahren erfolgreich in einem kompetitiven Verfahren einwerben konnte. Prof. Dr. Mertins zur Vorgeschichte: „Leider hat Corona uns dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und die ursprüngliche Idee, insbesondere auf chronisch Kranke mit Diabetes-Vorerkrankung zu fokussieren, musste verworfen werden.“ Stattdessen hat sich das Wissenschaftlerteam nun neu aufgestellt und möchte sich insbesondere Menschen widmen, die während der nunmehr zweijährigen Pandemie wenig Bewegung in den Alltag integrieren konnten.

Während es noch zu Beginn der Pandemie hieß, alle Menschen sollen möglichst im Haus verweilen, scheint nun die Zeit gekommen, wieder Aktivität und mehr frische Luft in den Alltag zu integrieren. „Wir wollen mit unserem Projekt auch ein optimistisches Signal senden: Machen wir uns gemeinsam fit für die Post-Pandemie Zeit!“ führt Vanessa Mertins aus, die auch für sich selbst eingestehen muss, dass die eigenen Verhaltensweisen in den letzten Monaten der physischen und mentalen Gesundheit nicht immer zuträglich waren.

Bis zum 04.03. können sich nun Interessierte zwischen 18 und 99 Jahren um eine Studienteilnahme bewerben. Es werden Menschen gesucht, die sich gerne etwas mehr körperlich betätigen möchten, um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun und gleichzeitig einen Beitrag zur Forschung zu leisten. Gesucht sind keine Sportskanonen oder trainierte Läufer, sondern vielmehr Menschen, die derzeit zu viel Zeit am Schreibtisch, im Haus und auf dem Sofa verbringen und gerne etwas mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen möchten. Die Studienteilnahme erfordert darüber hinaus nur wenig Zeit, da die gesamte Interaktion bequem über das Smartphone oder E-Mail erfolgt.

Das Projekt wird nun mit gleich zwei Doktorandinnen der Saar-Uni (M. Sc. Anna van Nooy und M. Sc. Sandra Baar) und zwei Doktoranden aus Niedersachen (M. A. Maximilian Hiller und M. A. Devin Kwasniok) umgesetzt.  Die PIONEO GmbH, ein aus der universitären Forschung des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz gegründetes Unternehmen (DFKI Spin-off), hat für das Projekt eine maßgeschneiderte digitale Lösung entwickelt. Das Herzstück dabei ist eine App für Apple iOS und Google Android. PIONEO kann bereits auf eine mehrjährige Erfahrung in der Programmierung von Gesundheits-Apps zurückblicken und hat damit einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des Projekts beigetragen. Die App kann mit Google Fit, Apple Health und einem Fitness-Armband des Medizinprodukte-Herstellers Medisana im Wert von 50 Euro gekoppelt werden. Beides erhalten die Studienteilnehmer kostenlos und können es nach Studienende gerne weiternutzen. Aber auch die Teilnahme mit eigenem Fitnessarmband ist selbstverständlich möglich. Zusätzlich erhalten die Studienteilnehmer Zugang zu zahlreichen kostenlosen Gesundheitsangeboten wie beispielsweise digitalen Fitnesskursen oder Ernährungstipps. Während der Studie steht den Teilnehmern das Team per E-Mail und WhatsApp mit Rat und Tat zur Seite. Alle gesammelten Daten werden selbstverständlich DSGVO-konform gespeichert, vollständig anonymisiert ausgewertet und ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke genutzt.

Wie können Interessierte mitmachen?

Die Studie ist genau das Richtige für Sie? Dann bewerben Sie sich ganz einfach online über den Bewerbungsbogen unter www.saarlutogenese.de. Die Bewerbungsphase läuft ab sofort bis zum 04.03.2022. Darüber hinaus stehen die Wissenschaftler gerne unter saarlutogenese@uni-vechta.de oder 015750346811 für Fragen jedweder Art zur Verfügung.

Die Teilnehmenden von Saarlutogenese werden mit einem Fitnessarmband der Marke Medisana ausgestattet und können dieses nach Studienende behalten. (Foto: Mertins)

Das Saarlutogenese-Team (v.l.n.r.): Oben: M. Sc. Anna van Nooy, Prof. Dr. Vanessa Mertins, M. A. Devin Kwasniok. Unten: M. Sc. Sandra Baar, PD Dr. Stefan Klößner, M. A. Maximilian Hiller. (Foto: Kwasniok)

Die speziell entwickelte App von PIONEO, die die Studienteilnehmer bei der Erreichung eines aktiveren Lebensstils unterstützen soll und den Forschenden die Daten liefert. (Foto: Pioneo)

Studienleiterin Prof. Dr. Vanessa Mertins (Foto: Mertins)

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