Ein Impuls aus christlicher Sicht in Zeiten der Krise – “Corona-Starre”

Die Tageslosung zum 29. April 2020 – Ein „Impülschen“ von dem Dudweiler Pfarrer Heiko Poersch

Heute reizt es mich über den vorgeschlagenen Rahmen der Losung hinaus zu gehen und auch den zweiten Teil des Verses zu besprechen. Im 9. Kapitel des weisheitlichen Buch des Predigers, in Vers 10, heißt es:

Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn im Totenreich, in das du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.

Ich erlebe zurzeit viele Menschen, die sich in einem Zustand befinden, den ich Corona-Starre nenne. Scheinbar unfähig über das, was der Lebenserhaltung dient, aktiv zu werden. Ich vermisse Eigeninitiative und politischen Diskurs. Der Prediger sagt: Jetzt ist die Zeit zu handeln! Kein blinder Aktionismus, aber setz dich ein zum Wohl eurer Nächsten und du wirst merken es tut dir auch selber gut!

Ebenso Römer 12,11, den ich um Vers 12 erweitere:

Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.

Darum zum Abschluss noch eine Corona-Perle, ein Gedicht, das Diakon Wolfgang Roos-Pfeiffer aus der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth geschrieben hat:                               

Wir können´s ja nicht lassen,
obwohl eigentlich alles dagegen spricht,
obwohl hinter jeder Ecke Bedenken lauern,
obwohl uns geraten wurde, den Ball flach zu halten,
obwohl der Zeitgeist das alles zunehmend anders sieht,
obwohl Gesetze und Verordnungen immer weniger Spielräume lassen,
obwohl die Säkularisierung und Pluralisierung ein immer größeres Stimmengewirr erzeugt,
obwohl die Dominanz ökonomischer Zwänge wenig Luft lässt,
obwohl wir angewiesen wurden, lieber zu schweigen,
obwohl unsere eigenen Zweifel den Atem stocken lassen, können wir´s nicht lassen.
 
Weil wir angestiftet sind, Freundschaft zu schließen mit uns selbst und aller Welt,
weil wir ermutigt sind, uns selbst und andere zu lieben,
weil wir Achtung und Liebe erfahren, ohne dafür etwas leisten zu müssen,
weil wir befreit von Schuld und Versagen sind,
weil wir Gott mehr gehorchen als den Menschen,
können wir´s nicht lassen
von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.

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