Ein Impuls aus christlicher Sicht in Zeiten der Krise – Krankheiten sind keine Strafe Gottes

Die Tageslosung zum 26. März 2020 – Dazu ein „Impülschen“ von dem Dudweiler Pfarrer Heiko Poersch mit Gedanken von Dietrich Bonhoeffer

Der von der Herrenhuter Brüdergemeinde für den 26. März dieses Jahres ausgeloste Tagesspruch steht in Psalm 38, Vers 19:

„Ja, ich bereue meine schweren Fehler. Ich bekenne meine Sünde von Herzen.“

Der hierzu ausgewählte Lehrtext wurde aus 2. Korintherbrief, Kapitel 7, Vers 10, genommen:

„Denn eine solche gottgewollte Traurigkeit bewirkt eine Änderung des Lebens, die zur Rettung führt – und die bereut man nicht.“

Kehrt um – bekennt eure Sünde – und glaubt an das Evangelium. Mit dieser Botschaft begannen laut dem Markusevangelium Johannes der Täufer (Mk 1,4) und Jesus von Nazareth (Mk 1,15) ihre öffentliche Wirksamkeit. „Selbsterkenntnis“ ist auch nach einem Sprichwort „der erste Weg zur Besserung“.

Und so stimme ich vielen Kommentaren zu, die in der Corona-Krise auch einen Weckruf und eine Chance auf eine Neubesinnung sehen.

Gleichermaßen möchte ich allen Unheilspropheten energisch widersprechen, die von einer „Strafe Gottes“ faseln oder den Weltuntergang gekommen sehen. Corona ist ein mutiertes Virus, das sich durch unseren hochmobilen Lebensstil rasant verbreitet und wir haben durch unser Verhalten die Möglichkeit, seine mörderischen Folgen zu minimieren. Auch Jesus sah Krankheiten nicht als Strafe Gottes (s. Johannesevangelium, Kapitel 9, Vers 1-12).

Dazu passen die unübertroffenen Gedanken, die uns Dietrich Bonhoeffer aus seiner Todeszelle hinterlassen hat:

„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“

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