Ein Impuls aus christlicher Sicht in Zeiten der Krise – An der Hoffnung festhalten, auch wenn die Gegenwart trostlos erscheint.

Die Tageslosung zum 31. März 2020 – Ein „Impülschen“ von dem Dudweiler Pfarrer Heiko Poersch

Die Tageslosung steht bei dem alttestamentlichen Propheten Sacharja, der in der griechischen und lateinischen Bibel Zacharias heißt. Er lebt nach dem babylonischen Exil in einem Land, das größtenteils noch zerstört ist und in dem die Wirtschaft am Boden liegt. Er lehrt uns eine der wichtigsten Geschenke des Glaubens: An der Hoffnung festhalten, auch wenn die Gegenwart trostlos erscheint.

Hier der Text der Tageslosung in Kapitel 6, Vers 15:

„Jene, die [noch] fern sind, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen.“

Sacharja glaubt an die alle Völker verbindende Kraft des Glaubens. An eine weltumspannende Vision, die Menschen aller Glaubensrichtungen und Überzeugungen zum Gottesberg pilgern und ein fröhliches Fest feiern lässt.

Die Coronakrise lehrt die Menschheit, dass es nur mit einer alle verbindenden Anstrengung gelingen kann, die Folgen beherrschbar zu halten. Plötzlich erkennen wir, wie unwichtig und wie grundlos Feindschaften sind und dass Werte wie Nächstenliebe und Verzicht allen helfen. Gerade weil das Gebot der Stunde Kontaktvermeidung heißt, sehnen sich die Menschen umso mehr nach der Möglichkeit, wieder mit ihren Nachbarn in Kontakt zu treten und Reisen zu können. Vielleicht bekommt das Projekt Weltethos des Theologen Hans Küng nach Corona noch einmal einen ganz neuen Anschub (www.weltethos.org/).

Der Lehrtext aus dem neutestamentlichen Epheserbrief denkt gegenüber dieser gewaltigen Vision in kleinerem Maßstab.

In Kapitel 2, Vers 22 heißt es:

„Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Die damals noch neue Gemeinschaft vereinte in sich Menschen der jüdischen Mutterreligion und Christusgläubige aller Nationen und sozialen Schichten. Mit unglaublicher Dynamik entstand in nur etwa zwei Generationen eine weltumspannende Glaubensgemeinschaft, die sich auf die gewaltfreie und verbindende Liebesbotschaft des Gottessohnes aus Nazareth beruft. Wer das im Herzen trägt, bewahrt nicht die Asche der Väter, sondern ist Träger einer Hoffnungsbotschaft, die ihn oder sie selber trägt und auf andere ausstrahlt.

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