Corona-Maßnahmen übertrieben? Wir rechnen nach.

Darstellung des Coronavirus

Die Zahl der Corona-Fälle im Saarland verdoppelt sich aktuell alle zwei bis drei Tage. Geht es so rasant weiter, gerät das Gesundheitssystem im Saarland schon in wenigen Wochen an seine Grenzen. Wir rechnen nach und zeigen, warum #bleibdehemm und #staythefuckhome derzeit so enorm wichtig sind.

217 mit dem Coronavirus infizierte Personen im Saarland vermeldete das Gesundheitsministerium am Donnerstag, dem 19. März – mehr als doppelt so viele, wie zwei Tage zuvor. Die Fallzahlen klingen aktuell noch niedrig. Entscheidend dafür zu verstehen, was aktuell passiert, sind aber nicht die jetzigen Zahlen – sondern die rasante Entwicklung.

Ohne Gegenmaßnahmen: Mehrere Zehntausend infizierte Saarländer in drei Wochen möglich

Geht die Verdopplung der Zahlen im gleichen Tempo weiter, wären es:
– Ende März 3200 Infizierte,
– eine Woche später 25.000
– und noch einmal eine Woche später mehr als 100.000 Saarländer.

Geht man davon aus, dass rund sechs Prozent der Infizierten eine intensivmedizinsche Behandlung benötigen – so wie es in anderen Ländern der Fall war, wären das bei
– 3200 Infizierten 192 Personen
– bei 25.000 bereits 1536 Personen.

Aktuell wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Zahl der Intensivbetten im Saarland auf 1000 hochzufahren. Das heißt, 1000 Patienten könnten gleichzeitig behandelt werden. Am 7. April gäbe es – rein rechnerisch, wenn KEINE Gegenmaßnahmen ergriffen worden wären – aber schon 1500 Personen, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigten.

Krankenhäuser in Grand Est bereits voll belegt

Was dann passieren kann, erleben wir seit einigen Tagen in Italien und mittlerweile auch in direkter Nachbarschaft in Grand Est – nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt. Die Intensivstationen vieler Krankenhäuser sind fast komplett belegt, es fehlt an Betten mit Beatmungsstationen, wie der SR berichet.

Lasst uns dafür sorgen, dass so etwas hier bei uns im Saarland, in Saarbrücken, in Dudweiler nicht geschieht. #bleibdehemm

Mehr als jeder dritte Saarländer gehört zur Risikogruppe

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gehören folgende Personen zu den Risikogruppen für schwere Verläufe der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit:

  • ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
  • Raucher
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:
    des Herzens (z.B. koronare Herzerkrankung),
    der Lunge (z.B. Asthma, chronische Bronchitis),
    Patienten mit chronischen Lebererkrankungen)
    Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
    Patienten mit einer Krebserkrankung.
    Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z.B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z. B. Cortison)

Wenn wir nur von den Menschen über 60 Jahren im Saarland ausgehen, sind das mehr als 300.000 Saarländer – also fast jeder Dritte – der das Risiko für einen schweren Verlauf hat. Und es sind, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Fernsehansprache gesagt hat, nicht nur Zahlen. Es sind Väter, Großväter, Mamas und Omas, Ehepartner – es sind Menschen!

Auch deshalb noch einmal der Appell: #bleibdehemm. Das Coronavirus kann sich nur weiter ausbreiten, wenn eine infizierte Person mit einer oder sogar mehreren gesunden Person Kontakt hat. Und je weniger Menschen miteinander persönlichen Kontakt haben, umso weniger Chancen bekommt das Virus, auch andere zu befallen.

Und noch einmal: Die Hygieneregeln!

Alles komplett herunterzufahren ist kaum möglich, Ärzte, Apotheken und Lebensmittelläden zum Beispiel müssen weiter geöffnet haben. Und gerade beim Einkaufen kommt man unweigerlich mit anderen in Kontakt. Aber auch hier kann man die wichtigsten Regeln einhalten:

  • Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Personen
  • Regelmäßig Hände waschen

Was aber definitiv aktuell nicht mehr nötig ist, ist, sich gemeinsam am Dudoplatz zum Schwätzen zu treffen, bei schönem Wetter an den Staden zu fahren oder mit der Nachbarschaft eine Grillparty zu veranstalten. #bleibdehemm #staythefuckhome

JEDER einzelne ist gefordert

JEDER einzelne – und damit ist auch wirklich JEDER gemeint – ist in dieser Situation gefordert, sich an die Regeln zu halten und sein persönliches Infektionsrisiko so niedrig wie möglich zu halten, indem er alle persönlichen Kontakte zu anderen so weit wie es möglich ist vermeidet.

Es ist eine historische Krise, wie Deutschland sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat – und ja, viele fürchten um ihre Existenz, nicht zuletzt die Gastronomen, Künstler und Freiberufler im Saarland. Oder die Menschen, die jetzt wegen der Kinderbetreuung zuhause bleiben müssen, oder die, deren Unternehmen in Kurzarbeit gehen.

Aber ich bin davon überzeugt: Gemeinsam werden wir diese Krise meistern – aber erst, wenn das Virus eingedämmt ist. DAS ist jetzt die wichtigste Aufgabe – also #staythefuckhome, #bleibdehemm!

Hinweis: Die Berechnung des Infektionsverlauf ist eine fiktive, rein mathematische Berechnung auf Basis der bisherigen Entwicklung. Andere Länder wie China haben vorgemacht, das die Kurve so schnell, wie sie ansteigt, auch abgeflacht werden kann – wenn die drastischen Maßnahmen eingehalten werden. Auch bei uns wurden bereits viele Maßnahmen wie Schulschließung, Grenzschließung und Ladenschließung eingeleitet. Wie gut diese Maßnahmen wirken, wird sich aber erst in einigen Tagen zeigen, da die durch das Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 eine Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen hat. Die bislang bestätigten Fälle sind also zum Großteil Personen, die sich infiziert haben, BEVOR die ganzen Maßnahmen eingeleitet wurden.

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