„Ja, er brennt noch …“ – der Brennende Berg bei Dudweiler

Ein Kurzbeitrag aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt der VHS des Regionalverbandes Saarbrücken – VHS Dudweiler – von Helmut Sauer

Panorama-Foto, Sommer 2014

Der mündlichen Überlieferung nach in den 1660er Jahren entzündet, „brennt“ das unter der Klamm des heutigen Naturdenkmals „Brennender Berg“ liegende Steinkohleflöz nach wie vor, auch wenn diese Aktivität für das Auge des Besuchers zumeist nicht mehr sichtbar ist. An manchen Tagen gelingt es jedoch – je nach äußeren Witterungsverhältnissen – einen sehr schwachen, aus drei oder vier Felsspalten aufsteigenden Dunstschleier zu erkennen.

Dazu hier ein Foto aus dem Mai 2011, aufgenommen gegen 18:00 Uhr.

Konnte man früher mit Hilfe der aus den Felskaminen aufsteigenden heißen Dampfschwaden angeblich noch Eier kochen, so ist dieses schon lange nicht mehr möglich. Dennoch ist der „Erdbrand“ in der Tiefe des Berges noch nicht erloschen und es tritt durch die Hohlräume, die der frühere Abbau von Kohle und alaunhaltigem Tonschiefer dort hinterlassen hat, Abwärme zu Tage. Die weiterhin vorhandene Aktivität des unterirdischen Brandes belegen Messungen mit einem einfachen Infrarot-Thermometer mit Laserpointer und Wärmebildaufnahmen mit einem „Fluke Visuel IR-Thermometer mit Infrarotkamera VT02“, wie sie Mitarbeiter der Dudweiler Geschichtswerkstatt am 15. und 20. Oktober 2019 vorgenommen bzw. gefertigt haben. Die Messergebnisse erheben dabei keinen Anspruch auf absolute wissenschaftliche Genauigkeit, die gefundenen deutlichen Temperaturunterschiede zwischen der Außen- bzw. Oberflächentemperatur und den für den Bereich innerhalb der Felsspalten gemessenen Werten sprechen aber eindeutig für eine tief im Inneren des Berges weiterhin aktive Wärmequelle. Mehr als das sollte mit den Messungen und Fotos nicht belegt werden.

Bei den angestellten Untersuchungen wurden im östlichen Teil der Klamm, der bereits auf Sulzbacher Bann liegt, in der nach Norden gehenden Wand sieben Kamine gefunden, bei denen in der Tiefe der Felsklüfte jeweils gegenüber der Außentemperatur (von – je nach Messung – maximal 14°) deutlich erhöhte Temperaturen von rund 16° bis 18° gemessen werden konnten.

Hier erst einmal die Beschreibung des „Hotspots“ unseres Brennenden Berges an dem kleinen Platz vor den beiden Informationstafeln – von uns als Kamin 6 bezeichnet. Hier zuerst ein mit einer gängigen Kamera aufgenommenes Foto der Stelle und darunter die Aufnahme der Wärmebildkamera.

  

 

Das Wärmebild  oben links “überlagert” in der Aufnahme das eigentliche Foto der Wärmebildkamera, wie es im daneben stehenden Bild aus der Aufnahme herausgefiltert worden ist. Das Wärmebild stellt die Temperaturen in Falschfarben mit der Skala von blau bis gelb/weiß-gelb dar. Der gelbe Bereich in der unteren Mitte zeigt die höchste gemessene Temperatur tief unten in der Felsöffnung an. An dem gelben Feld wird auch deutlich, dass nur ein schmaler Abzugskanal an die Oberfläche gelangt und der dort aus dem Gestein heraustretende warme Abluftstrom die unmittelbare Umgebung in der Felsspalte nur noch schwach zu erwärmen in der Lage ist.

Die genau im Mittelpunkt des Wärmebildes von der Kameratechnik automatisch eingeblendete Temperaturangabe von 54,3° Fahrenheit – gerundet 12,4° Celsius – im Übergangsbereich von blau nach rot des dortigen Farbschemas ergibt sich aus dem Umstand, dass der mit der Kamera mögliche Bildbereich größer gewählt worden ist, um die dort doch weite Felsöffnung in ihrer gesamten Ausdehnung zu zeigen. Dadurch befindet sich jedoch der hier als gemessen angegebene „Hotspot“ nicht im Mittelpunkt des hier gezeigten Bildes.

Die höchste, auf dem Display der Kamera über dem Wärmebild (voreingestellt in Celsius) angezeigte und abgelesene Temperatur (nicht im gefertigten Wärmebild eingeblendet) für das Innere des gelben Bereichs betrug zum Zeitpunkt unmittelbar vor der Anfertigung der Fotografie 18,4° Celsius bei einer Außentemperatur am Hang neben dem Kamin von 13,3° C.

Zwei abgelesene Kontrollmessungen mit dem Laserthermometer am 20.10.2019 gg. 15:30 Uhr bei einer gemessenen Außentemperatur von ca. 14° C beliefen sich im selben Kamin auf 15,4° C und 16,0° C. Diese Werte weisen ebenfalls einen Temperaturunterschied auf und sprechen zugleich dafür, dass die Temperatur im Innern der Kamine leicht schwankt.

Die Veröffentlichung einer ausführlichen Ausarbeitung über die angestellten Messungen auch der übrigen Spalten in der Bergwand ist geplant und soll auf der Homepage der Dudweiler Geschichtswerkstatt veröffentlicht werden.

Der Autor dankt dem Mitarbeiter der Dudweiler Geschichtswerkstatt Gerhard Wahl für seine tatkräftige Mithilfe bei der Bearbeitung der Wärmebilder und der Ausarbeitung. Die benutzte Wärmebildkamera wurde der Geschichtswerkstatt von der Dudweiler Handwerksfirma Elektro Albert Fusenig GmbH zur Verfügung gestellt. Dafür ein herzliches Dankeschön an den Inhaber, Stefan Fusenig.

Alle Fotos: Verfasser

Die Dudweiler Geschichtswerkstatt ist eine Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken – VHS in Dudweiler, die jedermann zur Mitarbeit offen steht. Die Mitarbeiter treffen sich während der Semesterzeiten der VHS an jedem zweiten Mittwoch eines Monats um 18:00 Uhr im Kulturhaus Schlachthof in der Schlachthofstraße 52 in Dudweiler. Zusätzlich treffen wir uns zu einem offenen Stammtisch an jedem letzten Mittwoch im Monat um 18 Uhr im Gasthaus „Kopps Haus“, Büchelstraße in Dudweiler.

Weitere Informationen und Hinweise zu den Publikationen unter: www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de.

E-Mail-Adresse: dudweiler977@dudweiler-geschichtswerkstatt.de

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