Abschied von den Schwestern vom Heiligen Geist im Dudwilla Kloschda

St. Josefs Krankenhaus in Dudweiler

(Pressemitteilung CaritasKlinikum Saarbrücken ) Die Schwestern vom Heiligen Geist lösen nach über 150 Jahren den Konvent in Dudweiler auf

Sie kamen nach Dudweiler, als die Not besonders groß war. Sie gaben Unterricht für Kinder, versorgten Alte und Kranke und überstanden zwei Weltkriege.

Nun geht die bewegte Geschichte der Schwestern vom Heiligen Geist am Standort Dudweiler zu Ende. Mit einer emotionalen und bewegenden Eucharistie-Feier verabschiedeten sich die letzten fünf Schwestern in der voll besetzten Kapelle des CaritasKlinikums Saarbrücken St. Josef Dudweiler. Bürger, Patienten, Mitarbeiter, Vertreter der Politik sowie Verantwortliche des Krankenhauses und des Trägers cts waren gekommen, um den Schwestern für ihre über 150-jährige aufopferungsvolle Tätigkeit zu danken.

Anfang des Jahres hatte der Generalrat der Schwestern vom Heiligen Geist in Koblenz beschlossen, den Konvent am Standort St. Josef bis Ende April zu schließen. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters war der Dienst der zuletzt fünf verbliebenen Schwestern immer mehr eingeschränkt. Durch fehlenden Nachwuchs ließ sich die Lücke nicht mehr schließen.

„Der heutige 19. März, der Josefstag und Tag des Namensgebers des Krankenhauses ist ein denkwürdiger Tag und zugleich eine zeitliche Zäsur“, sagte Dechant Benedikt Welter in seiner Predigt. Er betonte, dass der Geist aller ehemaligen Schwestern nach wie vor das Haus erfüllt. „Und so ist auch heute kein Tag, an dem wir einen Schlussstrich ziehen, sondern etwas bleibt für immer zurück. Im Namen des Bischofs und aller Menschen, denen die Schwestern gedient haben, sagen wir Gracias. Wir bedanken uns für dieses Zeugnis der Glaubwürdigkeit des Evangeliums. Alles, was die Schwestern im Guten gesät haben, soll weiter wirken.“

Die Tätigkeit der Schwestern vom Heiligen Geist in Dudweiler begann am 18. Dezember 1866, als  die ersten vier Ordensschwestern aus dem Mutterhaus in Koblenz entsandt wurden und ihre Arbeit aufnahmen. Sie gaben Unterricht an der Mädchenschule, richteten eine Kinderbewahrsschule ein und versorgten alte und kranke Menschen ambulant. Zu dieser Zeit herrschte im Saarland große Armut und der damalige Dudweiler Pfarrer hatte um Unterstützung gebeten. Nachdem die Aufgaben immer vielseitiger wurden, entschlossen sich die Schwestern, ein größeres Haus für Kranke, Alte und Waisenkinder aufzubauen. 1899 wurde das heutige CaritasKlinikum St. Josef eingeweiht.

Immer wieder standen die Schwestern durch Kulturkampf und Kriege vor enormen – besonders auch finanziellen – Herausforderungen. Doch sie arbeiteten unermüdlich weiter und erweiterten das Haus stetig. Mit 54 Schwestern erreicht das „Kloschder“ – wie es auch heute noch von ortsansässigen Bürgern genannt wird – 1969 seinen personellen Höchststand. Doch zum Ende des 20. Jahrhunderts ging die Zahl der Eintritte in den Konvent zurück und schließlich übernahm die Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken 1994 erst die Geschäftsführung und 2011 die Gesamt-Trägerschaft.  Zuletzt waren die Schwestern ehrenamtlich am Standort präsent, organisierten die Patienten-Bibliothek und halfen bei der Seelsorge.

„Die Schwestern waren zutiefst mit den Menschen von Dudweiler verbunden“, sagte Generaloberin Schwester Alphy, die aus dem Mutterhaus in Koblenz angereist war. „Der Entschluss den Konvent zu schließen, ist uns nicht leicht gefallen.“ Sie dankte allen Geistlichen, den Mitarbeitern und den Verantwortlichen des Krankenhauses und der cts und wünschte dem Standort „Gottes Segen und eine gute Zukunft, um den Weg im Sinne der Schwestern weiterzugehen.“

Cts-Geschäftsführer Rafael Lunkenheimer betonte: „St. Josef und die Schwestern – das gehört einfach zusammen. Sie haben die Geschichte von Dudweiler mitgeschrieben und unzählige Bürger und Patienten am Standort St. Josef in ihrer Krankheit begleitet, ihnen Hoffnung und Zuspruch gegeben. Ihre Arbeit war geprägt durch ihr Engagement und ihre Fürsorge, wofür wir ihnen von Herzen danken. Ein Stück Identität, Menschlichkeit und Nächstenliebe gehen mit ihrem Weggang verloren.“ Am Ende brachte Lunkenheimer auf den Punkt, was alle in der Kapelle dachten: „Sie werden uns fehlen, wir werden sie vermissen.“

Gesundheits- und Sozialministerin Monika Bachmann übermittelte die Wünsche des Ministerpräsidenten und der gesamten Landesregierung und brachte ihre Hochachtung vor dem „unermüdlichen Einsatz und Mut“ de Schwestern zum Ausdruck. Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz  hob den Geist und die besondere Atmosphäre hervor, die im Alltag der Dudweiler Klinik spürbar seien: „Nächstenliebe und Menschlichkeit sind Werte, die unsere Gesellschaft heute ganz besonders braucht.“

„Voller Überzeugung können wir sagen, dass der Heilige Geist uns in all den Jahren begleitet und geführt hat“, hatte Schwester Oberin Solina vor zweieinhalb Jahren anlässlich der Feier zum 150-Jährigen Bestehen des Konvents gesagt. Über zehn Jahre lang hatte sie den Dudweiler Konvent geleitet.  Am Tag des Abschieds beschränkte sie sich sichtlich ergriffen auf ein „Danke“ an alle Wegbegleiter. Sie wird nach der Schließung im SeniorenZentrum Hanns-Joachim-Haus in Kleinblittersdorf zu finden sein. Zwei ihrer Mitschwestern ziehen ins Alten- und Pflegeheim St. Anna in Neuweiler, zwei gehen zurück ins Mutterhaus nach Koblenz.

Dass der Heilige Geist die Schwestern auch weiterhin begleiten wird, spürten alle Anwesenden, als der Sänger die andächtige Stille mit den Worten erfüllte: „Meine Seele ist Frieden in Dir, Ich weiß mich hält Deine starke Hand, ich weiß Du führst sicher an Ziel.“

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