Besuch in der Partnerdiözese Butare in Ruanda – Aus einem Bericht von Rolf-Rüdiger Burkart, Herrensohr

(Pressemitteilung) Delegation aus dem evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost besuchte die anglikanische Partnerdiözese Butare in Ruanda

Der Synodalbeauftragte für Außerdeutsche Ökumene und Weltmission im Kirchenkreis Saar-Ost Rolf-Rüdiger Burkart aus Dudweiler-Herrensohr berichtet zusammengefasst über diese Reise:

Nach Fahrten durch das Land gehörte auch der Besuch der vielfältigen Projekte unseres Kirchenkreises Saar-Ost und des Fördervereins „Fasha ngo i Butare – Zukunft für Butare/Ruanda e. V.“ zu unserem Programm. So konnten wir erfreut die vorbildliche Arbeit im Montessori-Kindergarten in Butare bewundern. Hier spielen und lernen die Jüngsten und machen – ganz nebenbei – erste Erfahrungen mit der Amtssprache in Ruanda – der englischen Sprache.

Eine mit Unterstützung des Kirchenkreises Saar-Ost erbaute „école maternelle“ zeigte uns die Fortschritte des Landes im vorschulischen Bereich. Die drei aufgesuchten Sekundarschulen des Diözese Butare bilden junge Menschen bis hin zur Hochschulreife aus. Hier trafen wir insgesamt etwa 1.200 Schülerinnen und Schüler an, von denen derzeit im Rahmen des PAFO-Programmes unseres Kirchenkreises (Schulpatenschaften) 215 bedürftigen Jugendlichen der Besuch der weiterführenden Schulen ermöglicht wird.

Graduierungsfeier für 75 ausgebildete Handwerker

Bleibt der Besuch der Handwerkerschule in Mubumbano bei Butare. Diese wurde mit Mitteln des Kirchenkreises, der Vereinten Evangelischen Mission, unseres Fördervereins „Fashango i Butare – Zukunft für Butare/Ruanda e. V.“  und auch mit Fördermitteln des Saarlandes errichtet und im Jahr 2014 eröffnet. Hier erhalten junge Menschen in sechs verschiedenen Fachrichtungen eine handwerkliche Ausbildung, die diesen ein eigenständiges Leben und eine gesicherte Zukunft ermöglicht. Hier waren wir von Bischof Nathan Gasatura zu einer Graduierungsfeier für 75 ausgebildete Handwerker eingeladen. Ein unbeschreibliches Ereignis mit vielen Reden, Gesang und traditionellen Tänzen! Ausgebildete Näherinnen und Näher, Bauhandwerkerinnen und Handwerker, Schreinerinnen und Schreiner, Schlosser, Schweißerinnen und Schweißer sowie Friseurinnen und Friseure und Fachleute für lederverarbeitende Berufe erhielten ihr Diplom und zeigten stolz die während ihrer Ausbildung gefertigten Ergebnisse.

60 Ziegen an Witwen verteilt

Ein weiter Höhepunkt war der Besuch eines Viehmarktes. Es ist schon Tradition, bei unseren Aufenthalten, Ziegen für bedürftige Witwen zu kaufen. Dank zahlreicher Spenden konnten wir in diesem Jahr wieder 60 Ziegen erwerben. Die Vergabe an die Witwen ist an die Bedingung geknüpft, die Erstgeburt an einen anderen bedürftigen Menschen weiterzugeben. Die jeweiligen Gemeindepastoren überwachen, ob diese Regeln eingehalten werden.

Entwicklung der Hauptstadt von Ruanda: umwerfend

In der Hauptstadt Kigali hatten wir  das „Genozid-Memorial“ besucht, wo rund 250.000 Opfer des Genozids im Jahr 1994 beigesetzt sind. Dies bedeutete eine schockierende Konfrontation mit der jüngeren Geschichte Ruandas.

Hingegen war die bauliche Entwicklung der Hauptstadt umwerfend. Der Kern der Stadt hat sich in wenigen Jahren zu einer wahren Metropole entwickelt.  Wir konnten die in vielerlei Hinsicht ins Auge springende Entwicklung der Infrastruktur der letzten zehn Jahre in Ruanda  bestaunen. Viele Hauptverkehrsstraßen sind in einem guten Zustand, die Versorgung mit Elektrizität reicht bis in entlegene Dörfer, daneben gibt es mittlerweile in den ländlichen Gebieten zentrale Wasserversorgung, so dass auch den überwiegend sehr armen Bevölkerungsschichten der Zugang zu sauberem Wasser möglich ist. Auch scheint die Ernährungssituation positiv verändert. Wir haben viele Kühe und Ziegen beobachten können, und vielerorts findet man Geschäfte mit Milchprodukten.

In den Außenbezirken der Hauptstadt hat sich allerdings noch nichts verändert – hier stehen die ärmlich anmutenden Häuser dicht an dicht und strömen Armut aus. Zudem darf nicht vergessen werden, dass die Mehrzahl der Ruanderinnen und Ruander – vor allem in den überwiegend ländlichen Gebieten – nach wie vor bitterarm ist und kaum oder gar nicht an der materiellen Entwicklung teilgenommen hat.

Dennoch ist alles in Allem festzustellen: Ruanda hat eine positive Entwicklung eingeschlagen.

Ruanda besuchen bedeutet, einen krassen Unterschied zwischen arm und reich aushalten zu müssen.

Weitere Infos: http://kirchenkreis-saarost-butare.chapso.de

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