AfD Dudweiler – die Pippi-Langstrumpf-Partei

Die saarländische AfD gerät derzeit wegen vermeintlicher Kontakte zur rechtsextremen Szene schwer ins Straucheln. Irgendwie darin verwickelt auch die Dudweiler AfD. Gebrandmarkt als Nazi-Partei versucht der Dudweiler Vorsitzende Welsch zu retten, was zu retten ist. Nur: So recht gelingen will es ihm nicht. Es ist ein bisschen wie bei Pippi Langstrumpf: “Ich mach mit die Welt, widewide wie sie mir gefällt.” Analyse und Kommentar von Thomas Braun.

Eines vorneweg: Ja, ich glaube dem Vorsitzenden der Dudweiler AfD, Mirko Welsch, dass er sich nun nach den ganzen Querelen um seinen Landesvorsitzenden Jösef Dörr nun von ihm distanziert. Und ich glaube ihm auch, dass er sich selbst nicht als rechtsextrem oder gar als Nazi sieht. Ich glaube aber auch, dass Selbst- und Außenwahrnehmung bei dem geschäftigen Lokalpolitiker mittlerweile ziemlich weit auseinander liegen.

Aber schön der Reihe nach: Viel wird derzeit über die saarländische AfD geschrieben – in der Saarbrücker Zeitung, beim Saarländischen Rundfunk und im Stern. Auch Dudweiler taucht in der Berichterstattung auf – unter anderem, weil der einstige hohe NPD-Funktionär Peter Marx hier bei einer AfD-Veranstaltung zu Gast war.

Abgrenzung nur purer Opportunismus?

Jetzt nachdem das öffentlich ist, weißt Welsch alle Schuld von sich. Jetzt, nachdem der Landesvorsitzende Dörr ins Kreuzfeuer geraten ist, distanziert sich die Dudweiler AfD von ihm. Sorry, liebe AfD: Das kommt alles reichlich spät, um als wirklich aufrichtig anerkannt zu werden. Möglichkeiten hätte es vorher bereits gegeben: Nach Dörrs berüchtigter Feuersturm-Rede auf dem Landesparteitag, nach der Aufspaltung der Stadtratsfraktion in AfD und ALFA oder nachdem schon parteiintern der Kontakt zur FBU bekannt war. Nein, stattdessen war Dörr (über den Herr Welsch jetzt “mit Stolz” sagt: Ich habe ihn nicht gewählt) mehrfach gern gesehener Gast auf Veranstaltungen der Dudweiler AfD. Nein, das ist keine ernsthafte Abgrenzung, das ist purer Opportunismus.

Ich bin ja kein Nazi, aber …

Was aber noch lange nicht heißt, dass die Dudweiler AfD heimlich also doch Sympathien für den rechtsextremen Rand pflegt. Nein, ich glaube Herrn Welsch, dass er sich von allen offenkundigen Nazis und Rechtsextremen distanziert. Das macht er jetzt, dass hat er in allen Äußerungen in der Vergangenheit getan.

Aber verehrter Herr Welsch, zwischen ihrem und unserem Verständnis, was als “rechts” einzustufen ist, liegen mittlerweile offenbar Welten. Wer Björn Höcke verteidigt (Facebook-Post vom 22.12.2015), der mit seinen Reden im Goebbels-Stil für Aufsehen sorgt, der gehört nicht zur bürgerlichen Mitte, der steht rechts davon. Wer öffentlich behauptet “Der Islam gehört nicht zu Deutschland” (Facebook-Post vom 31.12.), der ist keine bürgerliche Mitte, der ist rechts. Wer sich wiederholt gegen die Flüchtlingsunterkunft in Dudweiler (von ihnen als “Lager Hirschbach” bezeichnet) stellt, der tendiert zum rechten Rand. Und wer die Linkspartei in der Tradition von Hitler sieht und sich einen Donald Trump als künftigen US-Präsidenten wünscht – nun ja …

Aufwachen!

Um es mit den Worten der besorgten Bürger zu sagen: Wachen Sie endlich auf, Herr Welsch, wacht endlich auf ihr Dudweiler AfD-Anhänger – sonst geht es Euch wie Goethes Zauberlehrling: “Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los.”

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8 Thoughts to “AfD Dudweiler – die Pippi-Langstrumpf-Partei”

  1. Meinereiner

    die hetze und vor allem die fehlende neutralität fällt jetzt extrem auf. hab aber nichts anderes erwartet von dir.

    1. Thomas Braun

      Wir sind froh, dass wir Ihre Erwartungen erfüllen konnten. Aber jetzt mal ehrlich: Haben Sie den Beitrag überhaupt gelesen oder nach der Überschrift aufgehört?

  2. Wutbürger aus Dudweiler

    Wir gehören zu der sogenannten Mittelschicht, und wir werden nächstes Jahr zum ersten mal die AFD wählen, weil Merkel ein Gesetz nach dem anderen bricht. Uns geht es in erster Linie darum das in Griechenland unser Steuergeld verbrannt wird, und unser Altersvorsorge nichts mehr wert ist, Dank der niedrig Zinsen.Noch eine Anmerkung von mir, was ist falsch an der Aussage” Der Islam gehört nicht zu Deutschland”

  3. Besorgte Bürgerin

    Das Bild sagt eigentlich alles:

    https://40.media.tumblr.com/8e6c1ee8890a0a92d9f2b28786c5c741/tumblr_o3ksg3WHSr1tmeribo1_500.png

    Die Dame rechts ist Frau Süßdorf, eine NPD-Ortsvereinsvorsitzende und ehemalige Betreiberin der von rechtsradikalen häufig frequentierten Skandalkneipe City-Train.

  4. Besorgte Bürgerin

    Ich meine natürlich die Frau in der Mitte.

  5. Marquis de Sud

    Mon Dieu …
    Eigenttlich hatten Wir Uns ja zur Ruhe gesetzt, aber die momenten Verhältnisse in Unserer geliebten Heimatstadt zwingen Uns geradezu uns ein wenig zu äußern … wie unbequem.

    Werter Monsieur( oder Madame?) Wütbürger
    Anscheinend ist es Eurer flatterhaften Aufmerksamkeit entgangen, das es durchaus keine Protestwahl sondern eher eine Pestwahl ist, sein demokratisch hart erkämpftes Kreuz bei der AFD zu machen.
    Gerade als selbstpropagierter Mittelständler, sollte Euch beim durchlesen des Wahlprogramms klarwerden, – falls Ihr das je getan habt- das die AFD den Mittelstand geradezu bombardiert.
    Sie wären dann also, wie ein dummes Schaf, das mit dem Schlächter kuschelt, bevor der Bolzen kommt.
    Naturlement, kann man mit der Politik der Kanzlerin contraire gehen, aber bitte, -von einer sinnbefreiten Pestwahl abgesehen,- nennt Uns doch mal eine wählbare, fähige, politische Koryphäe, die in der Lage ist,. die momentane Spitze abzulösen???
    Wir sind nur zu gerne bereit, solcherlei Wunder zu unterstützen, sollte es denn gefunden werden.
    Aber allein, dass nicht nur von ihnen, sondern auch von anderen desinformierten Gemütern, solch ein Fehler in Betracht gezogen wird, zeigt schmerzhaft offensichtlich, das derlei plaisierliche Option nicht zur Verfügung steht.

    Zum Abschluß noch ein Satz, für Monsieur Meinereiner.
    “Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, wer nicht nur die Überschrift, sondern den ganzen Artikel lesen kann, ist nicht nur im Vorteil, sondern kann auch sinnvoll mitdiskutieren”

    So verbleibe ich , für den Moment,

    Medames et Messieurs
    Ihr Diener
    Marquis de Sud

  6. Meinereiner

    na was haben wir denn gewählt? die mittelstandsparteien schlechthin? cdu und spd? was haben die grad nochmal in den letten 16 jahren getan? oder haben wir drogendealer in den bundestag gewählt? siehe fatima roth? es ist erstaunlich wie sich die angeblich echten besorgten bürger immer wieder so gegen demokratische grundsätze stellen und die wahl anderer in den dreck ziehen wollen. den gleichen maßstab dann aber bei sich nicht angesetze haben wollen weil sie glauben die weisheit mit löffeln gefressen zu haben und sich als meinungsnazis aufspielen zu müssen.
    ich erkläre es dir gerne nochmal. mit nur einem wort.
    demokratie (oder was davon über ist)
    geschnallt? nicht? dann tut mir das eher leid. man muss auch mal mitleid haben mit leuten die ihre meinung für ultima ratio halten. alles dagegen müssen nazis sein, oder?

  7. Marquis de Sud

    Werter Monsieur Meinereiner

    Nachdem Wir Eure Meinungsäußerung nun mehrmals -mehr oder weniger- genießen durften, erschließt sich der Sinn nur sehr sehr schwer.
    Vielleich auch, weil Eure Äußerung keinen wirklichen Sinn enthält? Wir wissen es nicht.
    Was wir jedoch wissen, ist, das Eure Art der fehlerbehafteten Argumentation, an vielen Alkoholausschänken dieses- mit Unsinn ohnehin schon arg gebeutelten- Landes mehr oder weniger laut zu hören ist.
    Und da Ihr es ja auch selbst schon angesprochen habt, natürlich haben Wir Mitleid mit Euch und Euresgleichen, die ihre Meinung für Ultima Ratio halten, nur hätten wir es nie gewagt Euren mitleidbeschwörenden Zustand so offen anzusprechen, da Wir – wie Wir hoffen- zumindest noch über ein wenig Stil und Pietät verfügen.

    Jedenfalls freuen Wir uns auf den Zeitpunkt, wo ihr zumindest ein wenig sinnvolles zu diesem Thema beitragen könnt.
    Oder vielleicht sogar Unsere Frage im richtigen Kontext zu beantworten in der Lage seid?

    Bis zu diesem erfreulichen Moment verbleiben Wir

    Mesdames et Messieurs
    Ihr Diener
    Marquis de Sud

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