Dudweiler Geschichte hautnah beim 25. Jubiläum der Dudweiler Geschichtswerkstatt

Roland Stephan eröffnet die Feierstunde (Foto: Dudweiler Geschichtswerkstatt)
Roland Stephan eröffnet die Feierstunde (Foto: Dudweiler Geschichtswerkstatt)

Für Freitag, den 25. Oktober, hatte die Volkshochschule des Regionalverband Saarbrücken als Träger ihrer Arbeitsgemeinschaft „Dudweiler Geschichtswerkstatt“ dazu eingeladen, gemeinsam mit Dudweiler Bürgern das 25. Bestehen der Gründung der Arbeitsgruppe im Bürgerhaus Dudweiler zu feiern.

Die gut besuchte Festveranstaltung eröffnete Roland Stephan und führte durch das folgende Programm. Mit Grußworten schloss sich Bürgermeister Walter Rodermann an und ging darauf ein, wie wichtig die Geschichte und das Erhalten der Geschichte Dudweilers sei. Der örtliche Leiter der Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken in Dudweiler, Michael Wagner, würdigte in seinem Grußwort die Bedeutung und die Kontinuität der seit nunmehr 25 Jahren bestehenden Arbeitsgemeinschaft. Im Anschluss stellte Friedrich Meier die Aufarbeitung der Geschichte Dudweilers bis zum Beginn der Arbeit der Geschichtswerkstatt und deren Anfänge sehr anschaulich dar:

Eine erste historische Dokumentation entstand bereits 1923 mit dem Buch “Geschichte der Gemeinde und Bürgermeisterei Dudweiler“ von dem Saarbrücker Professor Albert Ruppersberg. „Später gab es auch einmal ein kleines Heimatmuseum im alten Turm, das jedoch in unmittelbarer Nachkriegszeit ausgeplündert wurde und nicht mehr besteht“, so Meier. Erst mit der 1000-Jahrfeier des Ortes im Jahre 1977 erschien wieder ein umfassendes Geschichtsbuch. „Da aber viele Ereignisse, Geschichten und Umstände rund um unser Heimatdorf unerforscht blieben,

Friedel Meier erläutert die Arbeit der Geschichtswerkstatt (Foto: Dudweiler Geschichtswerkstatt)
Friedel Meier erläutert die Arbeit der Geschichtswerkstatt (Foto: Dudweiler Geschichtswerkstatt)

bildete sich 1988 bei der Volkshochschule Dudweiler eine Arbeitsgruppe 15 interessierter Männer, die Dudweiler Geschichtswerkstatt“. Weiter verdeutlichte er: „Es ging uns dabei nicht um die große Weltgeschichte, wie sie die ausgebildeten Historiker feststellen, sondern um Geschichten des Alltags, die uns die Vergangenheit unseres Wohnortes deutlich machen sollten.“ Beispielhaft erläuterte er die bisherigen Arbeitsthemen der Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft und wies auf die Artikel zu dem im 18. Jahrhundert gebauten Jagdhaus der Saarbrücker Fürsten (u. a. mit Gestüt und Fischweiher) und das Hotel „Nassauer Hof“ sowie ein Brauhaus, die beide von Vater und Großvater der Schriftstellerin Liesbet Dill betrieben wurden, hin. Auch Straßennamen, Friedhöfe (von denen wir im Ort schon fünf verschiedene hatten) und natürlich die einheimische Grubengeschichte, waren Thema der seit 1989 herausgegebenen 12 Bände der „Historischen Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt“ mit über 100 Einzelthemen auf gut 1.200 Seiten, der drei bisher erschienenen Sonderbände und einer Reihe von Ausstellungen im Bürgeramt Dudweiler – so zuletzt zur Geschichte der Volkshochschule in Dudweiler.

Zum Schluss betonte Meier, dass sich die Geschichtswerkstatt freuen würde, wenn die Gruppe weiteren jungen oder jüngeren Zuwachs bekäme.

Es folgte der Festvortrag „Dudweiler-mehr als 1000 Jahre alt“ von dem Saarbrücker Historiker Prof. Dr. Hans-Walter Herrmann. Informativ und umfangreich ging er auf den Werdegang des ehemalig „größten Dorf Europas“ ein. Er erläuterte in fachlich fundierter Weise die Entstehung des Dorfes Dudweiler und dessen Namensgebung. Besonders interessant waren seine weiteren Darlegungen zum Wachsen des Dorfes im Sulzbachtal und Dudweilers historische Bedeutung für die übrigen Orte des Tales sowie für Scheidt und Fischbach. Dabei berücksichtigte er die kirchlich-historische Entwicklung ebenso wie die mit dem forcierten Bergbau im 19. Jahrhundert verbundene Bevölkerungsentwicklung und Verkehrsanbindung.

Das Trio „Cantina“ umrahmt die Feierstunde musikalisch (Foto: Dudweiler Geschichtswerksatt)
Das Trio „Cantina“ umrahmt die Feierstunde musikalisch (Foto: Dudweiler Geschichtswerksatt)

Nach dem Festvortrag würdigte Dr. Karl-Ludwig Jüngst, selbst langjähriger Autor der Arbeitsgemeinschaft, zwei Mitarbeiter der „ersten Stunde“ , den früheren Bezirksbeigeordneten Werner Arend und den durch eine Vielzahl von Beiträgen zur saarländischen Geschichte bekannten Historiker Rudolf Saam. Beide begingen im laufenden Jahr ihren 90. Geburtstag.

Die Festveranstaltung wurde musikalisch umrahmt von dem Gitarrentrio „Cantina“ mit Jürgen Schirra, Wolfgang Massing und Armin Wagner, der zu den Mitarbeitern der Geschichtswerkstatt zählt. Unter angenehmer Begleitung der Musikgruppe und einem Umtrunk bei Crémant und Brezeln, fand die Feier gelungen abgerundet ihren Abschluss.

Ein Abend der noch einmal klar gemacht hat, wie wichtig und sinnvoll der Erhalt von heimatlicher Geschichte ist, vor allem um seine eigene Identität zu kennen – oder um mit Cicero zu sprechen: „Historia magistra vitae“ (Die Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens).

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