Junge Frau aus Dudweiler könnte zur Lebensretterin werden

Lena Sauer bei der Stammzellenspende (Foto: Thomas Morsch Stiftung)
Lena Sauer bei der Stammzellenspende (Foto: Thomas Morsch Stiftung)
Lena Sauer bei der Stammzellenspende (Foto: Thomas Morsch Stiftung)

(Pressemitteilung) Leukämie kann jeden treffen. Mal ist es der Trainer eines bekannten Fußballclubs, mal ein Kind aus der Nachbarschaft, mal ein Klassenkamerad. Dann ist eine Stammzellspende oft die einzige Chance das Leben zu retten.  Lena Sauer aus Dudweiler weiß, das. Genau deshalb hat die Veranstaltungskauffrau in Ausbildung sich vor vier Jahren als Stammzellspenderin bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen. Jetzt konnte die 24-Jährige helfen, einem Menschen vielleicht das Leben zu retten.

„Hilfe für Marvin“ hieß 2009 der Aufruf, den Freunde und Familie des jungen Mannes zusammen mit der Stefan-Morsch-Stiftung gestartet haben. Wie Lena Sauer wollten damals viele Menschen helfen und ließen sich typisieren  – als Stammzellspender registrieren.  „Typisierung“ bedeutet: Aus einer Blutprobe oder auch aus einem Abstrich der Wangenschleimhaut können die Gewebemerkmale des Spenders im Labor bestimmt werden. Sie werden dann bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Spenderdatei, gespeichert. Von dort werden sie anonym an das Zentralregister (ZKRD) in Ulm übermittelt, wo sie mit denen der Patienten verglichen werden. Stimmen die Daten eines Spenders mit denen eines Patienten überein, werden die potenziellen Lebensretter von der bundesweit agierenden Stiftung mit Sitz in Birkenfeld benachrichtigt: „Ich habe mich erst einmal gefreut“, erzählt Lena Sauer, die in ihrer Freizeit gerne klettert.

Dann wollte sie genau wissen, wie die Stammzellspende funktioniert. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Lena Sauer bekam über ca. 4 Tage einen körpereigenen Botenstoff. Dieses Medikament (G-CSF), zweimal täglich unter die Haut gespritzt, stimuliert die Produktion der Stammzellen, die dann aus dem Knochenmark in das periphere Blut übertreten. Hierbei können Nebenwirkungen wie Knochen- oder Gliederschmerzen – ähnlich einer Grippe – auftreten. Die Symptome klingen nach der Spende rasch ab. „Das Spritzen fand ich überaschenderweise ganz unkompliziert. Und die Nebenwirkungen waren Übelkeit, Kopf- und Rückenschmerzen – alles nicht furchtbar schlimm“, meint Lena Sauer am Tag der Entnahme. In der  Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld wurden dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren. Lena Sauer zieht ein positives Fazit: „Ich würde es noch einmal machen. Es war alles weniger schlimm als ich gedacht hatte.“  Emil Morsch, Gründer der Stiftung, die nach seinem an Leukämie verstorbenen Sohn benannt ist: „Unsere Stammzellspender versuchen das Leben eines Menschen zu retten – Wie könnte man sich mehr engagieren?“

Die nächste Gelegenheit sich typisieren zu lassen ist am Samstag, 27. Juli 2013, 10-19 Uhr, beim Handballcup der Black Bulls in Alsweiler, die ein Benefizturnier in Marpingen austragen und zur Registrierung als Stammzellspender aufrufen. Denn mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich die Chance, dass einem an Leukämie erkrankten Menschen geholfen werden kann.

Lebensretter gesucht!

Elisabeth Terboven, Koordinatorin der Typisierungsaktionen bei der Stefan-Morsch-Stiftung, erklärt, welche Voraussetzungen ein potenzieller Lebensretter wissen muss: „Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei auf 40 Jahre festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind nicht mehr, oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden.“  Sie weist daraufhin, dass es weitere Ausschlusskriterien gibt: „Für Frauen, die mehr als zwei Schwangerschaften (auch Fehlgeburten zählen dazu) hatten, können wir als gemeinnützige Organisation bei der Typisierung keine Spendengelder aufwenden. Denn im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können.“ Sie weiß, dass viele Frauen hochmotivierte Spenderinnen sind,  aber die Analyse der Gewebemerkmale kostet pro Spender mehr als 50 Euro, die von den Krankenkassen nicht übernommen werden. Emil Morsch, Gründer der Stiftung, ergänzt deshalb: „Wir finanzieren diese Typisierungen aus Spendenmitteln. Und mit diesem Geldern müssen wir verantwortlich umgehen.“

Leukämie kann Jeden treffen. Jeder kann helfen, Menschen eine Chance auf Leben zu geben. Deshalb bittet Elisabeth Terboven darum, diese Hilfe zu unterstützen. Wer nicht als Stammzellspender registriert werden kann, hat die Möglichkeit durch eine Spende, die Typisierung eines geeigneten Spenders zu finanzieren. Das  Spendenkonto für Lebensretter ist bei der Sparkasse Birkenfeld BLZ 562 500 30 unter der Kontonummer 79790 eingerichtet.

Elisabeth Terboven erklärt, was passiert, wenn man später als Stammzellspender ausgewählt wird: „Es wird zu Ihrer Sicherheit ein umfassender Gesundheitscheckup durchgeführt. Die Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung werden Sie  kontaktieren. Wir beraten und begleiten Sie während der gesamten Vorbereitung auf die Stammzellspende. Der Verdienstausfall und alle anderen anfallenden Kosten werden von der Stiftung getragen oder der Krankenkasse des Patienten ersetzt.“

Zahlen und Fakten zur Stefan-Morsch-Stiftung

Bei der ersten deutschen  Spenderdatei  wurden im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an potenziellen Lebensrettern registriert: Fast 23 000 Menschen haben sich 2012 von den Mitarbeitern der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. Das bedeutet, sie haben sich dazu bereit erklärt, im Ernstfall einem an Leukämie erkrankten Menschen mit einer Stammzellspende eine Chance auf Heilung zu geben. Gleichzeitig wurde auch eine neue Höchstmarke bei der Zahl der Menschen erreicht, die tatsächlich für ihren „genetischen Zwilling“ spenden konnten. Fast 600 Spender wurden so zu Lebensrettern.

Die Stefan-Morsch-Stiftung, mit Sitz in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz), ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem  Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke.  Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Daher sind nahezu täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um bei so genannten „Typisierungsaktionen“  über das Thema Stammzellspende zu informieren. 270 Typisierungsaktionen wurden so bundesweit organisiert.  Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung: „Bei uns stehen die Menschen im Mittelpunkt, die Hilfe benötigen.“

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