Dudweiler Relikte Folge 28 – April 2019 – Alte Zäune

Zu 30 Jahre Erstveröffentlichung der Dudweiler Geschichtswerkstatt

(Gastbeitrag H. Sauer) Zaunrelikte

Zäune sind an sich profane Bauwerke, die dazu dienen, ein Areal von einem anderen abzugrenzen und abzuschirmen. Spätestens seit der Sesshaftigkeit des Menschen sind Zäune im Kulturraum allgegenwärtig. Vom primitiven Holzzaun bis zum modernen Metallzaun aus Edelstahl finden sich im Laufe der Geschichte vielfältige Zaunformen. Weit verbreitet ist – nach wie vor – der Maschendrahtzaun, der heutzutage aber zunehmend vom Gittermattenzaun oder Doppelstabgitterzaun abgelöst wird. Tore in den Zäunen nehmen oft das Design des umgebenden Zaunes auf.

In einer Zeit, in der Zäune in aller Welt wieder besonders aktuell sind – so z. B. die Wildschweinabwehrzäune Dänemarks an der deutschen Grenze und Luxemburgs an der belgischen Grenze zur Abwehr der Schweinepest – sollen hier einige in Dudweiler zu findende Zäune oder deren Reste aus vergangenen Tagen in den Blick genommen werden.

Eines der ältesten Zaunrelikte, das mit dem Wasserwerk unter Denkmalschutz stehen dürfte, begrenzt das Gelände um das Dudweiler Wasserwerk in der Saarbrücker Straße. Der noch vorhandene Rest des ursprünglichen Zaunes um das Wasserwerk mit seinen aufwändig gestalteten Eisenpfosten lässt sich an Hand des Ausschnitts des historischen Fotos (Vgl. Ruppersberg, Geschichte der Gemeinde Dudweiler, 1923, S. 92) des 1897 erbauten Wasserwerks erkennen.

 

Im Bereich des dortigen Verbindungsweges zum Dudoplatz ist eine Ansammlung weiterer, unterschiedlich alter Zauntypen – vom allgegenwärtigen Maschendrahtzaun bis hin zur Stahlrohrkonstruktion mit Schmuckelementen und zum modernen Gittermattenzaun bzw. Doppelstabgitterzaun – zu erkennen:

  

Typisch für die nun vergangene Zeit des Steinkohlebergbaues sind die auch heute z. T. noch vorhandenen, aus Eisenstäben zusammengesetzten Zäune, die die Bergwerksanlagen – aber auch viele Privatgrundstücke – eingehegt haben. So etwa die Zaunreste im Bereich des früheren Gegenortschachtes und der dort vorbeiführenden Dudweiler Schleife des Karl-May-Weges, wie sie auf den folgenden Fotos zu sehen sind:

  

Andere alte Zäune treten regelrecht martialisch auf und sollen, bereits auf den ersten Blick ersichtlich, Eindringlinge konsequent abschrecken und jeden Versuch des Eindringens abwehren. Dazu dient dann der Übersteigschutz aus Draht oder sogar Stacheldraht. Hier ein Beispiel mit Betonpfosten in der Sulzbachtalstraße und am Rehbachpfad um die frühere Niederlassung der Gastronomiemöbelfirma Tenhaeff, eine wohl aus den 1950er Jahren herrührende Zaunkonstruktion, wie sie auch am Tennisanlagengelände des ASC Dudweiler an der Straße Zum Gegenortschacht zu sehen ist,

 

sowie der auf die alte Friedhofsmauer von 1867 um das Gelände am Oberlinhaus in der Klosterstraße gesetzte Eisenzaun mit seinen Spitzen und den Resten eines Übersteigschutzes.

Zu den historischen Zaunanlagen, die mit dem von ihnen eingehegten Gebäude unter Denkmalschutz stehen, gehören auch der Gitterzaun mit Anklängen an den Jugendstil um die 1912 fertiggestellte Mozartschule

  und der aus den 1920er Jahren herrührende Zaun um das Pascalschacht-Gelände (Albertschacht) in der Albertstraße.

  

Auf dem linken Foto ist auf dem steinernen Zaunträger auch der Rest eines Betonträgers für ein Hydrantenschild erkennbar – vgl. den Dudweiler Blog – Gastbeitrag: “Dudweiler Relikte” Folge 2 – März 2018 – Betonträger von Hydrantenschildern ).

Ein Zaun-Relikt aus jüngerer Zeit stellt der verbliebene Ballfangzaun auf dem zum ehemaligen Dudweiler Gymnasium in den Bruchwiesen gehörenden Sportgelände zwischen Beethovenstraße und Beim Ellernsteg dar.

Manche Einzäunungen lassen auch eine gewisse Originalität erkennen, wie die aus modernen Stahlrohrelementen erbaute Zaun- und Toranlage am alten Schlachthof (Bauhof) mit ihrer am Tor über dem historischen Wegepflaster des früheren Schlachthofes auffallenden, interessanten Ergänzung aus recycleten Straßenschildern – Kunst am Bau oder Haushaltsnotstand ?

 

Literatur:

Ruppersberg, Geschichte der Gemeinde Dudweiler, 1923

Jakobs/Sauer/Wahl, Straßenlexikon Dudweiler – Herrensohr – Jägersfreude, Hrsg. DGW, 2017

Sauer, Dudweiler Denkmäler – Teil 1 – Denkmal Wasserwerk, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 12, 2012, S. 67 ff.

Zimmer, Die Grube Jägersfreude und ihre Wetterschächte auf Dudweiler Bann, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 10, 2008, S. 25 ff.

Zimmer, Von der Teufelsbrück zum Brennenden Berg, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 9, 2006, S. 40 ff.

Arend/Künzer, Von den beerdigungsbräuchen und den Dudweiler Friedhöfen, in Historische Beiträge aus der Arbeit der Dudweiler Geschichtswerkstatt, Band 6, 2000, S. 86 ff.

Alle Farbfotos: Autor, 2018/2019

Hierzu sachkundige Kommentare oder ergänzende Informationen zu erhalten, ist ausdrücklich erwünscht – entweder über Dudweiler Blog oder zur E-Mail-Adresse: dudweiler977@dudweiler-geschichtswerkstatt.de

In einer kurz erläuterten Bilderfolge im Dudweiler Blog erinnert die Dudweiler Geschichtswerkstatt (DGW) an einzelne in seinen Sammlungen und im Ortsbild des Stadtbezirks Dudweiler vorhandene Objekte und versucht solche „Kleindenkmale“ und Erinnerungsstücke zu dokumentieren. Dudweiler Blog hat berichtet.

Die Dudweiler Geschichtswerkstatt ist eine Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken – VHS in Dudweiler, die jedermann zur Mitarbeit offen

 

Related posts