Seemannsweihnacht in vollem Kirchenschiff

(Pressemitteilung EvKGM) Seemannsweihnacht in vollem Kirchenschiff…

am 3. Advent, dem 16. Dezember 2018, in der festlich illuminierten Dudweiler Christuskirche:

Punkt 16:00 Uhr erfolgt die Durchsage: „Wahrschau, es wird geglast!“ – Acht Glasen werden auf der Schiffsglocke in der Mitte des Kirchenschiffs angeschlagen. Dann die Meldung: „Alle Mann auf Station!“ und ein Dudelsack erklingt vom Eingang her. Unter den Klängen von „Highland Cathedral“ eröffnet Günter Trabant am Dudelsack die diesjährige Seemannsweihnacht der nach dem früheren Patenschiff des Saarlandes benannten Marinekameradschaft Zerstörer Lütjens Dudweiler e. V. musikalisch.

In seinem Grußwort erinnerte der 1. Vorsitzende der Marinekameradschaft Günter Hary an die vor einigen Jahren durch die Marinekameradschaft durchgeführte erste Seemannsweihnacht in der Dudweiler Heilig-Geist-Kirche, deren Sammlungserlös mit dazu beigetragen hat, die erfolgreich abgeschlossene Dachstuhlsanierung der damals geschlossenen Christuskirche zu finanzieren. Er dankte allen Gästen für ihr Kommen und freute sich über ein volles Haus mit gut 500 Besuchern. Unter den geladenen Gästen begrüßte er insbesondere die Vertreterin des Fördervereins Afrikaprojekt-Dr. Schales e.V., zu dessen Unterstützung die von den Konzertbesuchern erbetene Spende hälftig bestimmt ist; die andere Hälfte geht an die Deutsche Seemannsmission Duckdalben, Hamburg-Harburg. Es folgten die Grußworte des Staatssekretärs im saarländischen Innenministerium Christian Seel in Vertretung des Schirmherrn der Veranstaltung, Ministerpräsident Tobias Hans.

Danach eröffnete der Shantychor der MK „Prinz Eugen“ Friedrichsthal den musikalischen Teil mit den auf Weihnachten und eine weiße Weihnacht einstimmenden Gesangsstücken „Es läuten die Glocken“, „White Christmas“ und „Weihnacht im Hafen“.

Den letzten dieser Musiktitel aufgreifend, führte der Schriftführer der Dudweiler Marinekameradschaft Fregattenkapitän Michael Meding, der der letzte Kommandant der „Lütjens“ vor deren Außerdienststellung war, die Veranstaltung fort und schilderte mit eindrücklichen Worten „Weihnachten im Seemannsclub Duckdalben“ und wie dort gerade an diesen Tagen im Hafen zurückgebliebene Seeleute ein Stück Heimat in der Ferne finden. Zuvor wünschte er den Besuchern als „Kapitän im Kirchenschiff“ mit den Sängern und Musikern als Crew mit „Schiff Ahoi“ eine gute Konzertreise.

Weihnachtsfeeling vermittelten sodann die Sänger des Männerchors Harmonie 1896 Dudweiler e. V. in der gerade in Dudweiler bekannten Gesangsqualität mit „Herbei, oh ihr Gläubigen“, „Engel haben Himmelslieder“ und „Heilige Nacht“, um danach mit „Des deutschen Seemanns Weihnachten“ den maritimen Grundtenor der Veranstaltung zu betonen.

Der Musikverein „Harmonie“ Wiesbach e. V. überraschte im Anschluss daran mit zwei fulminanten, den Kirchenraum nahezu körperlich spürbar füllenden Interpretationen für Blasorchester: „Santiano“ und „Waterkant“ – unverkennbar darin die Melodien der Shantys „Blow Boys Blow“ und „Ik heff mol en Hamburger Veermaster seen“, die auch manche anwesende „Landratte“ unter den Zuhörern an alte Mundorgel-Zeiten erinnerte und zum Mitsingen oder -summen brachte. Unter Leitung der Dirigentin Judith Geltz nahmen die Musiker die Zuhörer auf eine eindrucksvolle musikalische Seereise mit, bei der Wind und Wogen ebenso präsent wurden wie leichte Dünung, Möwenschrei und Geruch nach Teer und Tang.

Michael Meding fand mit seinem Beitrag „Schnee für Afrika“ eindrückliche Worte des Nachdenkens über die hierzulande gewohnte Selbstverständlichkeit des vollen Warenangebots und der Erfüllung der Weihnachtswünsche. Dem stellte er in einer kurzen Geschichte gegenüber, dass in Afrika das Wünschen durch die Lebenswirklichkeit begrenzt wird und das Teilen zur Tagesordnung gehört. Er regte weiter dazu an, sich klar zu machen, welche Wege unsere Geschenke auch über See zu uns zurücklegen und welche seemännischen Leistungen die Bewältigung der Transportwege und damit letztlich unser Weihnachtsglück erst ermöglichen.

Weihnachtliche Lieder erklangen nun wieder durch den Shantychor aus Friedrichsthal – natürlich alle mit thematischem Bezug zur Seefahrt. Zum Abschluss seiner Darbietung durfte dann auch Freddy Quinn nicht fehlen: Das allseits bekannte „Sankt Niklas war ein Seemann“ brachte manchen Zuhörer zum Mitsingen.

Mit den Orchesterversionen von „The Rose“ und „Sailing“ schlossen der Musikverein aus Wiesbach und danach Günter Trabant mit „Amazing Grace“ ihr Konzertprogramm ab.

Mit dem Beitrag „Wunschzettel einer Segelcrew“ (vgl. www.welt.de/motor/boote-yachten/article171830694/So-feiern-Seefahrer-Weihnachten.html), den der Skipper eines Seglers sechs Tage vor Weihnachten bei einer Segelregatta im Südpolarmeer zwischen Kapstadt und Melbourne – Position: 43. Breitengrad, 72 Ost – notiert hatte und der in einer maritimen Extremsituation die Reduktion der Wünsche der Mitglieder der Segelcrew auf das Wesentliche, auf das Einfache belegt, schloss Michael Meding die Veranstaltung ab und wünschte allen Frieden, Gesundheit, Gottes Segen und Zeit für Besinnung.

Intoniert vom Musikverein Harmonie Wiesbach beendeten Sänger und Gäste gemeinsam und stimmkräftig mit dem Kirchen- und Weihnachtslied „Oh du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit“ die gelungene Veranstaltung, bevor Pfarrer Heiko Poersch als Hausherr Gelegenheit hatte, das letzte Wort zu ergreifen.

Mit Hinweisen auf schifffahrtsbezogene Aspekte aus der Bibel, so etwa auf Noah als autodidaktischem Seemann und Jonas als Seemann wider Willen sowie die Seereise des Apostel Paulus über das Mittelmeer nach Rom, schlug er einen Bogen zwischen Ort und Veranstaltung. Im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr dankte er der Marinekameradschaft Dudweiler für ihr unvergleichlich starkes ehrenamtliches Engagement und allen Akteuren für ihre beeindruckende Leistung.

Mit dem von ihm zugesprochenen Segen kam eine inhaltlich ansprechende und musikalisch überzeugende vorweihnachtliche Veranstaltung zum Abschluss.

Fotos H. Sauer

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