Dudweiler Relikte Folge 7 – Mai 2018

(Gastbeitrag) Zu 30 Jahre Dudweiler Geschichtswerkstatt – Ein Rätselhafter Stein am Gehlenberg

In einer kurz erläuterten Bilderfolge im Dudweiler Blog erinnert die Dudweiler Geschichtswerkstatt (DGW) an einzelne in seinen Sammlungen und im Ortsbild des Stadtbezirks Dudweiler vorhandener Objekte und versucht solche „Kleindenkmale“ und Erinnerungsstücke zu dokumentieren. Dudweiler Blog hat berichtet.

Hierzu sachkundige Kommentare oder ergänzende Informationen zu erhalten, ist dabei ausdrücklich erwünscht – entweder über Dudweiler Blog oder zur E-Mail-Adresse: otto977@t-online.de

Ein Rätselhafter Stein am Gehlenberg

Ein massiver Sandsteinblock am Südwesthang des Gehlenberges gibt Rätsel auf. Bereits vor einigen Jahren wurde der Autor dieses Artikels auf den Stein aufmerksam gemacht und gefragt, ob es sich dabei um einen Grenzstein handeln würde. Das kann indes ausgeschlossen werden, weil an der Stelle, an der der Stein liegt, unzweifelhaft keine Grenze verläuft.

Der längliche, rechteckige Steinblock liegt am südwestlichen Hang in der bergseitigen Böschung des oberen Hangweges, der vom Parkplatz östlich des Vereinsheimes der Dudweiler Kulturgemeinschaft Pfaffenkopf (Treffpunkt des Lauftreffs Rennschnecke e. V.) aus den Westhang des Gehlenberges bis zum Bergsattel zwischen diesem und dem kleinen Hügel zum Bartenberg hin hochführt – direkt an diesem Fahrweg (etwa N 49° 15‘ 54‘‘ – O 7° 3‘ 19‘‘). Der Monolith ist, grob gesagt, etwa 1 m lang und zwischen 40 und 50 cm breit mit jeweils gegenüberliegenden seitlichen Flächen in einer Breite von ca. 40 cm bzw. 30 cm. Die sichtbare Oberseite ist glatt gearbeitet, die beiden Seiten weisen jeweils Bearbeitungsspuren auf. Im Hang oberhalb des Steines befindet sich ein alter Steinbruch, aus dem der Stein offensichtlich stammt (alle Fotos: Helmut Sauer).

Auffallend ist nun, dass die Oberseite des Steines zwei Ornamente aufweist. Die übrigen beiden sichtbaren Seiten sind grob bearbeitet.

                           

Das obere der beiden Ornamente, eine in den Stein gearbeitete annähernd kreisrunde Vertiefung von ca. 28 cm Durchmesser enthält ein erhaben herausgearbeitetes Symbol in der Art einer sog. Triskele (vgl. etwa den Wikipedia-Artikel: Triskele und insbesondere die dort abgebildete Vektografik der Triskele von einem gallischen Helm), wie sie aus vorgeschichtlicher oder auch keltischer Zeit bekannt ist.

Auch die darunter vertiefend eingearbeitete – wenn auch nur undeutlich – erkennbare Spirale, die in der Mitte des Steines aus dem nach rechts gewendeten Spiralarm nach unten in einer langen Linie ausläuft, würde zu der u. a. von den Kelten bekannten Symbolik passen. Schaut man indes genau hin, dann ist in gleicher Höhe auch links eine Spirale erkennbar, deren Ausläufer nach unten parallel zu dem der rechten Spirale verläuft und am unteren Ende verbunden – gerade noch erkennbar – eine “Nase”” bildet. Das Ornament sieht wie ein stilistisch vereinfachtes Gesicht aus – zwei Augen und dazwischen eine lange Nase. So betrachtet, erinnert das “Graffiti” irgendwie an den Slogan “Kilroy was here” (vgl. auch hierzu den entsprechenden Eintrag in Wikipedia) bzw. „McKilroy is watching you“.

Auf den ersten Blick mutet jedenfalls das obere der beiden Ornamente keltisch an. Auch wenn sich in unmittelbarer Nähe auf dem Bartenberg auf Scheidter Bann eine vorzeitliche Höhensiedlung befunden hat (vgl. Seyler, Robert, Vor- und frühgeschichtliche Siedlungszeugnisse im Sulzbachtal, in Dudweiler 977 – 1977, Hrsg. Landeshauptstadt Saarbrücken, 1977, S. 117 ff.), belegt das allerdings nicht, dass die Ornamente auf diesem Stein mit dieser Siedlung, über die eigentlich nichts so Recht bekannt ist und die immer mehr in der Landschaft verschwindet, in Verbindung gebracht werden können.

Da auf dem Gehlenberg nachweislich jedenfalls seit dem 18. Jahrhundert Bauwerksteine gebrochen worden sind (so für die 1738 als barocker Kirchenraum umgebaute und erweiterte alte Kirche (Alter Turm) und die in den 1860er Jahren errichtete katholische Kirche Maria Himmelfahrt – St. Marien in Dudweiler), ist ein echtes historisches Relikt ebenso wenig auszuschließen, wie vielleicht die Übung eines angehenden Steinmetzes, wofür die nicht allzu präzise Ausarbeitung der beiden Ornamente – insbesondere der Triskele – sprechen könnte, oder auch ein schlichter Scherz. Sollte das Letztere zutreffen, hätte sich der Urheber allerdings an einem entlegenen Ort sehr viel Mühe gemacht.

Letztlich bleibt der Stein (jedenfalls bisher) geheimnisumwittert – Relikt aus vergangener Zeit oder bloße Kuriosität? Vielleicht wissen Leser dieses Beitrags mehr.

Die Dudweiler Geschichtswerkstatt ist eine Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken – VHS in Dudweiler, die jedermann zur Mitarbeit offen steht. Weitere Informationen und Hinweise zu deren Publikationen unter: www.dudweiler-geschichtswerkstatt.de

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