Kommentare zu Siedlungshaus schockieren

"Ich lebe gern in Dudweiler"
"Ich lebe gern in Dudweiler"
“Ich lebe gern in Dudweiler”

In Dudweiler soll ein Haus saniert werden, um dort künftig Obdachlose und – wie die Saarbrücker Zeitung einen Stadtpressesprecher zitiert “in absoluten Notfällen” – auch Flüchtlinge untergebracht werden. Die ersten Kommentare bei Facebook zeigen: Dudweiler ist schockiert! Diese Reaktion schockiert mich!

Ein Kommentar von Thomas Braun

“Es wird immer schlimmer!” – dieser Satz ist mittlerweile schon Standard, wenn auf unserer Facebookseite Meldungen aus Dudweiler kommentiert werden. “Es wird immer schlimmer” ist auch mein Eindruck, als ich die ersten Reaktionen zu unserer Berichterstattung über die Sanierung eines Hauses in der Fischbachstraße in Dudweiler gelesen habe.

Hier wird sich tatsächlich darüber aufgeregt, dass Menschen, die am Rand unserer Gesellschaft leben, eine Heimat gegeben und ein würdiges Leben ermöglicht werden soll. Ganz deutlich zeigen sich zwischen den Zeilen Vorurteile gegenüber Obdachlosen und Flüchtlingen – fast so, als wären sie Ursache allen Übels, das derzeit in Dudweiler geschieht.

Wo ist unsere Solidarität?

Das, liebe Kommentatoren, schmerzt mich mehr, als all die Meldungen über Einbrüche, Schlägereien und Autoaufbrüche, die wir immer zu vermelden haben. Wo ist unsere Solidarität, unsere Hilfsbereitschaft oder die den Saarländern allgemein nachgesagte Offenheit und Herzlichkeit?

Ja, wenn man sozial Schwache in Ghettos abdrängt, ihnen keine Chance gibt, in einer Gemeinschaft Fuß zu fassen – dann können Probleme entstehen: Falsche Freunde, falsche Wertegefühle und möglicherweile Existenzprobleme können zu einem Teufelskreis werden, der in einer Spirale nach unten führt. Die einzige Chance, hier entgegenzuwirken, sind Offenheit und der Wille zur Integration.

Zwei Welten prallen aufeinander

Offenheit scheint in Dudweiler aber ein großes Problem: Mehr als in den meisten anderen Stadtteilen in Saarbrücken prallen hier zwei ganz unterschiedliche Gesellschaftsschichten aufeinander: Auf der einen Seite die Traditionalisten, eine bürgerliche Schicht, die an ihren alten Werten hängt und Angst vor Neuem hat und auf der anderen Seite die “Prekären”, oftmals sozial Schwache.

Mauer einreißen!

Zwischen beiden steht eine Art Mauer, die das Entstehen einer Gemeinschaft nahezu verhindert – und damit erst all die Probleme schafft, vor denen Dudweiler momentan steht. Wir sollten gemeinsam versuchen, diese Mauer einzureißen und die Menschen, die derzeit am Rand der Gesellschaft stehen, in unserer Mitte willkommen heißen!

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4 Thoughts to “Kommentare zu Siedlungshaus schockieren”

  1. anita giarratano

    natürlich muß man diesen menschen helfen ,keine frage,aber es kann nicht sein, daß eine alleinstehende mutter mit baby abgewiesen und keine wohnung für sie da ist ,weil die wohnungen für flüchtlinge reserviert sind,und sag keiner das stimmt nicht und ob das stimmt einem bekannten von mir ging es ebenso,da braucht man sich über die reaktionen von manchen leuten nicht wundern

    1. Thomas Braun

      Im aktuellen Fall geht Ihr Kommentar leider am Thema vorbei. Denn es geht hier bewusst nicht nur um Flüchtlinge, sondern Bedürftige und Wohnungslose im Allgemeinen, denen geholfen werden soll.

  2. Anonym

    Man kann sich auch versuchen alles schön zu reden, man kommt sich vor wie in Völklingen (klein Istanbul) langsam reicht es auch mal…

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