Zwei Millionen Euro für bedürftige Kinder im Regionalverband nicht ausgegeben

(Pressemitteilung) Auch im Regionalverband Saarbrücken wurde im vergangenen Jahr erheblich weniger Geld aus dem Bildungspaket abgerufen als der Bund zur Verfügung gestellt hat. Von den rund 4,5 Millionen Euro zahlte das Jobcenter des Regionalverbands nur knapp 2,5 Millionen Euro an Familien aus, die Arbeitslosengeld II oder Wohngeld beziehen. Wie der erste Regionalverbandsbeigeordnete Manfred Hayo sagte, komme das Bildungspaket im Regionalverband aber besser an, als diese Zahlen vermuten lassen.

Dass knapp die Hälfte der Mittel nicht abgerufen wurde, hätte vielfältige Ursachen: „Zum einen hat der Bund den Jobcentern eine Pauschale Summe zur Verfügung gestellt, ohne zuvor auf einer verlässlichen Grundlage den Bedarf festgestellt zu haben. Zum anderen braucht auch nicht jedes Kind jedes Angebot.“

Den größten Anteil mit fast 700.000 Euro bildet der Zuschuss für das Schulmittagessen, 600.000 Euro überwies das Jobcenter für den Schulbedarf. In diesen Bereichen sei die Mittelausschöpfung nach den Worten Manfred Hayos bei nahezu 100 Prozent: „Wir können nur dort ein Schulmittagessen finanzieren, wo die Schule auch eins anbietet. Und die 100 Euro pro Jahr und Kind für den Schulbedarf zahlen die Jobcenter bereits an alle anspruchsberechtigten Familien automatisch aus. Dafür ist kein zusätzlicher Antrag nötig.“

Wenig Ausgaben für Sportvereine und Co.

Im Bereich der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben falle die Bilanz jedoch bedeutend schlechter aus. Dafür wurden 2012 nur rund 70.000 Euro vom Jobcenter ausgezahlt. Das könne nach den Worten von Manfred Hayo nicht allein daran liegen, dass die Angebote zu wenig bekannt und die bürokratischen Hürden zu hoch seien: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Jobcenters bewerben diese Angebote und helfen bei der Antragstellung. Entscheidender scheint mir, dass Familien mit den zehn Euro pro Monat zwar vielleicht den Mitgliedsbeitrag eines Sportvereins oder der Musikschule bezahlen können, aber deshalb noch lange nicht in der Lage sind, auch einen Tennisschläger, Fußballschuhe oder gar ein Musikinstrument zu bezahlen.“

Die Lernförderung, für die im vergangenen Jahr rund 390.000 Euro im Regionalverband ausgezahlt wurden, könnte nach Ansicht von Manfred Hayo noch effizienter gestaltet werden. Bisher können die Eltern einen Nachhilfeunterricht beim Jobcenter erst dann beantragen, wenn die Versetzung ihres Kindes akut gefährdet ist: „Es würde hier viel mehr Sinn machen, das Geld direkt den Schulen zur Verfügung zu stellen, statt es über bürokratische und stigmatisierende Einzelanträge über das Jobcenter zu verteilen. Die Schulen könnten dann selbst die Nachhilfe organisieren, um die Kinder aus sozial benachteiligten Familien schnell und frühzeitig zu unterstützen.“

Zu diesem Zweck baut die Volkshochschule des Regionalverbands derzeit ihre „Agentur für Lernförderung“ weiter auf. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen in die Schulen hinein und organisieren dort Nachhilfeunterricht.

Manfred Hayo abschließend: „Das Bildungs- und Teilhabepaket ist nicht perfekt, hat aber deutliche Verbesserungen für bedürftige Familien gegenüber der Situation vor 2011 gebracht. Wir müssen jetzt gemeinsam daran arbeiten, die Angebote und Maßnahmen weiter zu verbessern.“

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