Umweltdezernent Breuer: 22 Prozent weniger Restmüll in Saarbrücken durch Müllverwiegung

(Pressemitteilung) Umweltdezernent Kajo Breuer und Dr. Klaus Faßbender, Bereichsleiter Abfallwirtschaft des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE), haben am Donnerstag, 2. Februar, im Rathaus St. Johann eine positive Bilanz nach einem Jahr Müllverwiegung gezogen. 2011 konnte das Gesamtgewicht des abtransportierten Restmülls auf rund 30.600 Tonnen reduziert werden, 2010 waren es noch rund 39.400 Tonnen. Damit haben die Saarbrücker im Durchschnitt rund 22 Prozent weniger Abfälle in ihre graue Tonne geworfen als im Vorjahr. Ziel des neuen verursachergerechten Abfallgebührensystems war es, die Restmüllmengen in Saarbrücken um mindestens 15 Prozent zu reduzieren.

„Nach einem Jahr Müllwiegen hat das Ergebnis unsere Erwartungen noch übertroffen. Das Angebot, durch ihr Entsorgungsverhalten Geld zu sparen und die Umwelt zu schonen, haben die Bürger bereitwillig angenommen. Das ist ein voller Erfolg für das neue Abfallgebührensystem“, sagte Breuer.

Saarbrücker zahlen in der Summe rund 500.000 Euro weniger Müllgebühren
Mit dem jährlichen Gesamtgewicht sanken 2011 auch die Durchschnittsgebühren für Restmüll um rund drei Prozent, das entspricht insgesamt rund 500.000 Euro. Durch die Akzeptanz des Systems kann ZKE die Vorauszahlungen in 2012 um weitere 300.000 Euro senken.

Umweltdezernent Breuer: „Legt man die Gesamtgebühreneinnahmen als Vergleich zugrunde, die ohne Müllverwiegung notwendig geworden wären, ist die Absenkung noch größer. Ohne Müllverwiegung hätten Saarbrückens Bürger rund 1,7 Millionen Euro mehr als 2010 bezahlen müssen. Vergleicht man das nun erreichte Ergebnis mit diesem erhöhten Betrag, konnte das Gebührenaufkommen insgesamt sogar um 2,2 Millionen Euro gesenkt werden. Das entspricht einem prozentualen Anteil von nahezu 12 Prozent.“

Breuer verwies im Zusammenhang mit den Gebühren auch auf die Beträge, die der Entsorgungsverband Saar (EVS) der Landeshauptstadt für die Müllentsorgung in Rechnung stellt. Sie seien vom ZKE nicht zu beeinflussen und stellen einen großen Teil der Gesamtkosten dar.

Müllverwiegung ist verursachergerechtes Prinzip
Seit dem 1. Januar 2011 hat der ZKE auf ein verursachergerechtes Prinzip umgestellt und wiegt den Abfall in Rest- und Biomülltonnen. Verursachergerecht bedeutet, wer konsequent trennt, spart Gebühren. Im umgekehrten Fall bedeutet es aber auch, wer viel Abfall produziert hat, muss dafür auch mehr zahlen. Dies betrifft 29 Prozent der Restmüllbehälter.

Nach einer ersten Auswertung haben es die Bürger bei rund 71 Prozent der Restmüllgefäße geschafft, das veranlagte Durchschnittsgewicht zu unterschreiten, das Grundlage der Gebührenvorauszahlung für 2011 war. Sie werden eine Gutschrift erhalten. „Viele Haushalte konnten seit Einführung der Müllverwiegung ihre Mülltonne verkleinern oder die Leerungshäufigkeit reduzieren. Daher müssen nun die Entsorgungstouren der Müllfahrzeuge angepasst werden. Wir können damit Ressourcen schonen und sind auf einem guten Weg: Von der Müllabfuhr zur Recyclingwirtschaft“, sagte Breuer.

Saarbrücker trennen mehr Müll
Faßbender erklärte, wo der eingesparte Restmüll gelandet ist: „Die Saarbrücker trennen mehr Müll. Insgesamt waren im Gelben Sack rund 23 Prozent, in der Altpapiersammlung rund 8 Prozent und im Glascontainer rund 30 Prozent mehr Wertstoffe. Auch in den Wertstoffzentren verzeichneten wir einen Anstieg von 30 Prozent an abgegebenen, wiederverwertbaren Abfällen.“

Der Inhalt der Biotonne wird im Unterschied zu anderen Wertstoffen ebenfalls gewogen. Im Innenstadtbereich stieg die Nachfrage nach grünen Tonnen. In ländlichen Stadtteilen kompostieren viele Bürgerinnen und Bürger im eigenen Garten und brauchen keine Biotonne mehr. Daher ist insgesamt ein Rückgang um 6 Prozent zu verzeichnen. Dagegen steht ein Anstieg der Anlieferungen bei den Grünschnittannahmestellen von 42 Prozent.

„Entgegen einiger Befürchtungen, die Verwiegung führe zu mehr Vermüllung, können wir heute sagen: Dem ist nicht so!“, sagte Breuer.  Faßbender bestätigte: „Die vom ZKE eingesammelten Mengen illegal entsorgten Mülls, des sogenannten ‚Wilden Mülls’, haben nicht signifikant zugenommen. Ein leichter Anstieg der Müllmengen in Straßenpapierkörben ist aber zu vermerken. Setzt man jedoch den in Straßenpapierkörben gesammelten Abfall von rund 490 Tonnen in Relation zu den insgesamt eingesammelten Abfällen von 81.200 Tonnen, beträgt die Menge des zusätzlich in den Straßenpapierkörben entsorgten Mülls lediglich 0,1 Prozent des gesamten Abfallaufkommens. Zudem verursacht das Einsammeln der Abfälle in Straßenpapierkörben wesentlich weniger Aufwand, als wenn der Müll lose in der Stadt verteilt wäre.“

Transparenz schuf Akzeptanz für das Müllwiegen
Umweltdezernent Breuer lobte ZKE ausdrücklich für die geleistete Arbeit: „Rückblickend hat es sich gelohnt, dass der ZKE sehr viel Zeit in die Vorbereitung des Projektes und die begleitenden Maßnahmen im ersten halben Jahr gesteckt hat. Damit hat ZKE für die Bürgerinnen und Bürger maximale Transparenz geschaffen.“

Laut ZKE konnten Unsicherheiten zeitnah aus der Welt geschaffen werden. ZKE klärte mit zahlreichen Infoständen, Broschüren, Bürgerversammlungen und Pressemitteilungen zu Beginn des Jahres auf. Zudem bot ZKE Abendsprechstunden zur Beratung an. Wichtig war die Einrichtung einer kostenlosen Service-Telefonnummer, die werktags von 8 bis 18 Uhr umfassend informiert und 2012 weiter besteht. ZKE baute auch sein Internet-Angebot aus, unter anderem richtete ZKE eine Gewichtsinfo-Funktion ein, über die aktuelle Gewichte einzelner Müllbehälter eingesehen werden können. Faßbender: „Dieses Modul ist im Saarland einzigartig und schafft maximale Transparenz über das eigene Entsorgungsverhalten.“ Bislang hätten rund 5000 Saarbrücker Zugriff auf dieses Modul.

Hintergrund:
Durch die saarlandweite Einführung verursachergerechterer Gebührensysteme ab 2011 sanken die Müllmengen im Saarland kräftig. Somit ist der gewünschte Effekt eingetreten. Wäre in Saarbrücken alles beim Alten geblieben, wären die Abfallgebühren um mindestens 10 Prozent gestiegen. Mit der saarlandweiten Reduktion der Restmüllmengen sinken auch die in den Verbrennungsanlagen angelieferten Müllmengen dramatisch. Dies hat zur Folge, dass der Verbrennungspreis pro Gewichts-Tonne auf Grund bestehender Fixkosten angestiegen wäre. Hätte Saarbrücken nichts getan und weiterhin in der gleichen Größenordnung wie bisher Restabfall angeliefert, hätten die Saarbrücker für diese große Müllmenge die erhöhten Preise der Verbrennungsanlage bezahlen müssen. Ein überproportionaler Gebührenanstieg wäre die Folge gewesen. Diesen Effekt konnte die Verwiegung verhindern.

Informationen auch im Internet unter www.zke-sb.de.

 

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