Ehrenamt und Jugend: Ein Blick in die evangelischen Kirchengemeinden

Unserem Aufruf nach der Suche von Co-Autoren folgend, hat Dr. Heinz-Dirk Luckhardt sich einmal mit der Situation der evangelischen Kirchengemeinden in unserem Stadtbezirk beschäftigt und hierfür auch mal einen Blick in den aktuellen Gemeindebrief geworfen.

Die Christuskirche im Dudweiler Zentrum
Die Christuskirche im Dudweiler Zentrum

Für Außenstehende ist zunächst vielleicht noch nicht bekannt, dass die Kirchengemeinde bei der Zusammenlegung von Dudweiler und Herrensohr vor einigen Jahren von vier auf drei Pfarreien geschrumpft ist. Die weitere Entwicklung ist angesichts der abnehmenden Zahl der Gemeindemitglieder nicht abzusehen, insbesondere die Zahl der Pfarreien steht weiterhin auf dem Prüfstand, wenn in einigen Jahren Pfarrer in den Ruhestand gehen.

Die Zahl der benutzbaren Kirchen ist auch – hoffentlich nur vorübergehend – auf zwei geschrumpft, da die das Dudweiler Stadtbild mitprägende Christuskirche derzeit wegen gravierender Baumängel geschlossen ist. Aus dem Gemeindebrief will ich zweierlei herausgreifen, das im gesamten öffentlichen Leben Thema ist: der Nachwuchs und das Ehrenamt. Es wird über viele Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen berichtet, und die reinen Zahlen lesen sich gar nicht so schlecht. Allein im Bezirk Christuskirche wurden fast dreißig Jugendliche konfirmiert, und die KiTa Dietrich-Bonhoeffer-Haus verabschiedete 31 Schulanfänger. Allerdings ist es leider auch so, dass die Zahl der Beerdigungen die der Taufen bei weitem übersteigt.

Und zum Ehrenamt: es gibt sie noch, die Ehrenämtler. Die Kirche könnte ohne sie nicht existieren, und sie verlässt sich auf sie und hofft, dass neue nachwachsen. Und wenn man die zahlreichen Kreise für alle Altersklassen betrachtet, in denen sich viel vom Gemeindeleben abspielt und die in der Regel ehrenamtlich betrieben werden, kann man nur hoffen, dass es den Pfarrern und der Pfarrerin gelingt, neue Gemeindemitglieder für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Am ehesten wird dies gelingen, wenn man zeigen kann, dass mit dem Ehrenamt durchaus auch ein Mehrwert für einen selbst verbunden sein kann, z.B. wenn man sich mit seinem Hobby einbringen oder neue Talente an sich entdecken kann.

So geschehen in meinem Fall, wo ich für den Posaunenchor „zwangsrekrutiert“ wurde und mit hoher Befriedigung feststellen durfte, dass man noch im „hohen Alter“ Noten lernen und sich im Posaunenchor nützlich machen kann. Insgesamt bleibt für mich eine melancholische Grundtendenz. Diese kann man mit einem Witz illustrieren, der unter evangelischen Pfarrern kursiert. Zwei Exemplare dieser Gattung trafen sich. Der eine beklagte sich über die vielen Fledermäuse unter dem Kirchendach. Der andere winkte ab und sagte, das Problem habe er auch gehabt, dann aber habe er sie konfirmiert – und danach wurde keine von ihnen mehr in der Kirche gesehen.

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