Leerstände: Glaube keiner Statistik, …

… die Du nicht selbst gefälscht hast: Einer unserer Leser hat seine eigene Zählung über die Leerstände in der Fußgängerzone unternommen. Er kommt auf 15 Leerstände bei 42 Gewerbeobjekten alleine in der Saarbrücker Straße – also 35 Prozent Leerstand! Diese Zahlen weichen deutlich von den offiziellen Angaben des Amtes für Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarkt ab. Alles also nur “statistische Schönrederei”?

PKWs in der verwaisten Fußgängerzone
PKWs in der verwaisten Fußgängerzone

Es gibt neuen Diskussionsstoff rund um die Fußgängerzone: In Eigeninitiative hat unser Leser Hans einmal die Leerstände in der Dudweiler Innenstadt gezählt – und dabei vor allem den markanten Einkaufsbereich zwischen Post und Arnoldos Eiscafé ins Visier genommen. Inklusive Kneipen, Banken und Dienstleistern kommt er auf 42 Ladenlokale, von denen aktuell 15 leer stehen.

Im Dezember 2010 ermittelte das Amt für Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarkt noch ganz andere Zahlen. Hier würde ein wesentlich größerer Einzugsbereich unter die Lupe genommen (inkl. Beethovenstraße, Theodor-Storm-Straße, Trierer Straße …) und bei so ermittelten 196 Gewerbeobjekten gerade einmal 12 Leerstände gezählt. Also nur rund sechs Prozent Leerstand.

Großer Unterschied nicht mehr zu erklären
Selbst wenn man mal davon ausgeht, dass viele der Leerstände nur kleine Flächen betreffen (alleine die Fläche der Volksbank dürfte viele der kleinen Ladenlokale prozentual wieder aufwiegen) ist das doch ein erheblicher Unterschied. Zumal selbst das als Erklärung nicht herangezogen werden kann, da nicht die leerstehenden Gewerbeflächen in ihrer Quadratmeterzahl miteinander verglichen wurden, sondern wirklich die einzelnen Objekte unabhängig von Ihrer Größe.

Lösungsansätze Mangelware
Sicherlich gibt es sie noch, die florierenden Gewerbebetriebe in Dudweiler – aber sie werden seltener. Und vor allem der Handel muss immer schwerer um sein Überleben kämpfen. Aber erfolgversprechende Lösungsansätze scheinen weit und breit nicht in Sicht.

Der Versuch, die Dudweiler Einkaufsmeile wieder für den Autoverkehr freizugeben und so mehr Bürger zum Einkaufen ins Dorf zu locken, wurde im Bezirksrat bereits im Keim erstickt. Auch mancher Händler, der eine Neu-Ansiedlung gewagt hatte, verliert den Mut: “Was soll man in Dudweiler noch verkaufen? Die Leute wollen ja für nichts mehr Geld ausgeben!” D.h., es fehlt auch das Wissen darüber, was Dudweiler überhaupt benötigt. Was die Menschen dort benötigen. Was sie sich wünschen.

Ist es noch ein weiterer Friseurladen? Eine neue Bankfiliale? Der günstige Ein-Euro-Shop? Der Jeans-Laden, der zwar mit den Preisen in der Landeshauptstadt nicht konkurrieren kann, aber dafür Fachkompetenz und Service bietet? Der Erotik-Shop – schön versteckt im Souterrain der Dudo-Galerie, wie es ein Leser einmal vorgeschlagen hat? Oder brauchen wir das alles nicht und uns reicht es schon, wenn wir unsere Lebensmittel vor Ort bekommen?

Vielleicht sind es aber auch die Vermieter im Stadtzentrum, die den Gewerbetreibenden entgegen kommen könnten – sozusagen als Starthilfe zur Existenzgründung einen (zeitlichen begrenzten) Mietrabatt einräumen könnten?

Kommentar: Einer für alle und alle für Einen
Die Situation in Dudweiler scheint so verfahren, dass ein Einzelkämpfer keine Chance hat, eine Wende zum Besseren zu bringen. Hier müssen alle Beteiligten zusammenspielen: Die Verwaltung, die Politik, Händler, Vermieter und letztlich auch die Bevölkerung. Dass dann aber vieles möglich ist, hat die Dudweiler Vergangenheit gelehrt – nicht zuletzt beim jüngsten “Kampf” um den Erhalt der Geburtenklinik am Standort Dudweiler.

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