Krankenhaus-Streit: Gespräch mit dem Geschäftsführer

In ihrer aktuellen Wochenendausgabe hat die SZ den cts-Geschäftsführer Hans-Joachim Backes zum Gespräch gebeten. Er sieht sich selbst als einer von den Guten und verteidigt die Verlegung der Frauenheilkunde auf den Rastpfuhl – was aus seiner Sicht nicht nur unternehmerisch Sinn macht, sondern letztlich auch zum Wohle der Patienten geschieht.

Freier Zugang zum Krankenhaus St. Josef
Freier Zugang zum Krankenhaus St. Josef

Wir haben in den letzten Wochen viel geschrieben zur geplanten Schließung der Entbindungs-Station in Dudweiler – und meist hat eine gehörige Portion Wut und Empörung mitgeschwungen. Die ist zwar immer noch da – aber generell haben sich die Wogen etwas geglättet, und es ist einmal an der Zeit, auch den sachlichen Argumenten der Gegenpartei zuzuhören.

13 Betten sorgen für Aufregung
Das hat SZ-Redakteur Martin Rolshausen getan und cts-Geschäftsführer Hans-Joachim Backes seinen Standpunkt vertreten lassen. Im Interview gesteht Backes ein, dass es auf den ersten Blick so wirke, als würde jemand die Pionier-Arbeit von Dr. Schales mit einem Federstrich wegwischen. Dieser Schein trüge aber. Es gehe darum, aus zwei bislang eigenständigen Krankenhäusern eines zu machen – mit auch nur noch einer Verwaltung.

Für Diskussionsstoff sorge aber nicht die Verschlankung der Verwaltung (die übrigens ohne Entlassungen geschehen soll), sondern vor allem die Verlegung von gerade einmal 13 Betten von Dudweiler nach Saarbrücken. Dass diese 13 Betten der Frauenheilkunde künftig auf dem Rastpfuhl konzentriert werden sollen, habe gute Gründe – nicht zuletzt den, dass die Zahl der Geburten im Saarland stetig rückläufig sei.

Warum nicht vom Rastpfuhl nach Dudweiler?
Wenn aber schon zusammengelegt wird, warum wird dann nicht die Frauenheilkunde in Dudweiler ausgebaut? Hier spielen wohl die Größenverhältnisse eine bedeutende Rolle. Zum einen sei Frauenheilkunde nicht nur auf Geburten beschränkt, zum anderen würden auf dem Rastpfuhl bereits jetzt zweieinhalb Mal so viele Patienten wie in Dudweiler betreut. Zudem gebe es mit der Neonatologie auf dem Rastpfuhl eine viel bessere Versorgung, falls nach der Geburt Probleme auftreten sollten.

Und das Konzept, das in Dudweiler so gut ankomme, dass freiberufliche Hebammen die Mütter durch die Schwangerschaft bis in den Kreißsaal begleiten könnten, solle auch auf dem Rastpfuhl fortgesetzt werden können.

Was sagen die Dudweilerer dazu?
Hört man die Worte von Hans-Joachim Backes, klingt alles weit weniger schlimm, als zunächst angenommen. Werdende Mütter können auch weiterhin auf eine gute, vielleicht sogar bessere Betreuung hoffen – halt nur ein paar Kilometer weiter entfernt. Durch eine schlankere Verwaltung macht sich das Krankenhaus fit für die Zukunft – und sichert so letztlich den Standort Dudweiler. Zudem erteilt Backes Verkaufs- oder Schließungsgerüchten eine klare Absage.

Bleibt die Frage, ob sich die Dudweilerer damit zufrieden geben? Ob es wirklich nur gilt, den persönlichen Stolz herunterzuschlucken, weil ein großes Aushängeschild von Dudweiler demnächst Geschichte sein wird? Hier sind wir auf Ihre Meinung gespannt.

Den ganzen Artikel zum Thema in der Saarbrücker Zeitung können Sie hier nachlesen:
http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/sulzbachtal/Dudweiler-Klinik-bald-ohne-Frauenheilkunde;art2811,3712993

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